Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
als ich Ihnen in der letzten Ausgabe vor den Sommerferien des Verlags, „schöne Sommertage“ gewünscht habe, hätte ich mit nicht (alp-)träumen lassen, was wenige Tage später passierte: Ein Unwetter biblischen Ausmaßes, eine Sintflut in Gondelsheim.
Mein heutiger Bericht steht natürlich ganz unter dem Eindruck der vergangenen 2 ½ Wochen.
Und ich fasse schon mal vorab, alles zusammen unter dem Motto „Danke Gondelsheim“.
Gondelsheim beweist in Hochwasserkatastrophe seinen großen Zusammenhalt
Rupp: Wir sind dankbar für die vielen helfenden Hände und die immense Solidarität
„Es sieht fast wieder aus wie Gondelsheim“, sagt Bürgermeister Markus Rupp, wenn er durch seinen Ort läuft. Die Straßen sind befahrbar, die Schlammmassen beseitigt, der Sperrmüll abtransportiert. Zweieinhalb Stunden mit 156 Liter/m² sintflutartige Regenfälle haben an jenem 13. August gereicht, dass Menschen mit Booten aus ihren Häusern und Wohnungen gerettet werden mussten, Autos in den Wassermassen durch die Gassen trieben, Keller vollliefen.
Dass nach so kurzer Zeit wieder ein Stück Normalität Einzug hielt, sei vor allem einem Umstand zu verdanken: „Der immensen Hilfsbereitschaft und Solidarität.“ Hunderte Helfer aus dem Ort und den Nachbargemeinden unterstützten die Rettungskräfte von Feuerwehr, DRK, DLRG und Polizei dabei, den Betroffenen zu helfen und die Schäden zu beseitigen, legten selbst Hand an oder versorgten die Helfer mit Essen und Getränken. „Wenn es einen positiven Aspekt an dieser Katastrophe gibt, dann den unbeschreiblichen Gemeinschaftssinn, das Zusammenstehen, das Zusammenhelfen“, bedankt sich Rupp bei allen, die ihren Beitrag geleistet haben. Eines ist jedoch auch klar: „Bis wirklich wieder so was wie Normalität einkehrt, dauert es noch Wochen oder Monate.“
Aber zurück zum 13. August und seinen unmittelbaren Folgen: Zuerst ging es darum, Leib und Leben zu schützen, beispielsweise dafür zu sorgen, die Seniorinnen und Senioren im betreuten Wohnen aus dem gefährdeten Erdgeschoss in den ersten Stock zu bringen. „Da zählte jede Minute“, erinnert sich Rupp, der selbst vor Ort war. „Das Wasser stieg so schnell, dass ich selbst kaum noch an der Meierhof-Brücke über den Saalbach kam. Auf der Bruchsaler Straße war kein Durchkommen mehr, so stark war die Strömung dort.“ Auf einen Rekordwert von 2,80 m war die Saalbach binnen kürzester Zeit angewachsen.
Der Bürgermeister stand mit seinem Stellvertreter Andreas Bürker in Dauerkontakt, soweit es das teilweise zusammengebrochene Telefonnetz zuließ, um entsprechende Warnungen über die „Gondelsheim-Warnapp“ bzw. die Facebook-Seite „Gondelsheim informiert“ abzusetzen.
Nach dem der Wolkenbruch, die unbarmherzige stationäre Gewitterzelle aufhörte und das Schlimmste überstanden war, liefen umgehend die Hilfsmaßnahmen an: „Unsere Hauptaufgabe bestand darin, die Aktivitäten zu koordinieren“, berichtet Rupp. Im Feuerwehrhaus wurde das Lagezentrum eingerichtet, die Saalbachhalle zur Anlaufstelle für Helfer und Betroffene, die dort versorgt wurden und bei Bedarf eine Schlafstätte fanden. „Und bei allem war Schnelligkeit gefragt“, führt er weiter aus. 165 Meldungen der Bürgerinnen und Bürger gingen bei der Feuerwehr ein, das eilends eingerichtete Bürgertelefon der Verwaltung verzeichnete tags darauf über 800 Anrufe von Bürgerinnen und Bürgern. Trupps wurden zusammengestellt, die von Haus zu Haus gingen, Problemlagen abfragten und halfen, wo es was zu helfen gab. Schweres Gerät, Abfallcontainer, Bautrockner – all das war nun gefragt, um die Schäden zu beseitigen. Die Verwaltung organisierte viele der benötigten Utensilien. Gleichzeitig boten Nachbargemeinden, Firmen, Privatpersonen wie auch unter anderem der KSC sowie einige „Ahrtal-Erprobte“ ihre Unterstützung an, stellten ihre eigene Muskelkraft sowie ihren Fuhrpark zur Verfügung. Beispielhaft sei Markus Mohr, Besitzer eines Gartenbaubetriebs in Gondelsheim erwähnt, der den Baggerbetrieb organisierte. „Der Amtskollege aus Dettenheim kam mit drei Freiwilligen vorbei und die haben den ganzen Tag mit der Schaufel in der Hand Unrat beseitigt“, zeigt sich Bürgermeister Rupp tief beeindruckt von der immensen Hilfsbereitschaft. Auch Kraichtals Bürgermeister Tobias Borho legte selbst Hand mit an. Die Bereitschaftspolizei stellte Wasserwerfer bereit, um den Schlamm von den Straßen zu bekommen und die Kanäle nass zu halten. Zusammen mit dem Abfallwirtschaftsbetrieb des Landratsamts wurden mehr als 2.000 m³ Sperrmüll im Dauereinsatz in Abfallcontainern schnell entsorgt, Notstromaggregate und über 150 Bautrockner bisher den Betroffenen zur Verfügung gestellt werden.
„Eine unglaubliche Gemeinschaftsleistung. Dabei geht der Dank ebenso an meine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Da hat jeder und jede kräftig mit angepackt“, so Rupp.
Eine davon ist Sabrina Rossak. Seit Juli neue Bauamtsleiterin erlebte sie einen Einstand, den sich niemand wünscht. Bis zu 20 Stunden täglich waren sie und ihre Mitstreiter täglich im Einsatz. Ihr Hauptaugenmerk richtet sich nun auf das kilometerlange Abwasserkanalnetz der Gemeinde. „Das ist voll mit Schlamm. Wir müssen verhindern, dass dieser hart wird und nichts mehr abfließt“, erklärt Rossak. Deshalb werden die Kanäle täglich gespült, kommen Saugbagger zum Einsatz oder wenn nötig, wird der Schlamm auch von Hand rausgeschaufelt.
„Das Verstopfen der Kanäle müssen wir verhindern, sonst läuft das Abwasser wieder zurück und davon wären dann viele Haushalte im Ort betroffen“, erklärt sie. Deshalb ihr Appell an die Gondelsheimerinnen und Gondelsheimer: „Den Matsch bitte nicht in die Kanäle werfen, sondern im Notfall bei der Verwaltung anrufen“.
Das Kanalnetz zu reinigen, nimmt noch einige Wochen in Anspruch. Ebenfalls dauert es noch, bis alle Schäden aufgenommen sind. Im öffentlichen Raum folgt nun die Begutachtung unterspülter Straßen, der Gehwege, Spielplätze und natürlich der vorhandenen Hochwasserschutz-Maßnahmen an Saalbach und den diversen Gräben. „Wir sind dabei, zu rekonstruieren, wo das Wasser genau herkam und wie es sich ausgebreitet hat. Möglicherweise können wir daraus Lehren ziehen und den Hochwasser-Schutz in Zusammenarbeit mit den Experten vom Büro Wald & Corbe sowie vom Landratsamt Karlsruhe weiter verbessern“, sagt Bürgermeister Rupp und macht aber auch deutlich: „Wenn innerhalb kürzester Zeit solche unglaublichen Wassermassen niederprasseln, dann helfen die besten Hochwasserschutz-Maßnahmen nur bedingt. Hätten wir aber den Hochwasserschutz in den vergangenen Jahren nicht ständig ausgebaut, wären die Folgen noch katastrophaler ausgefallen.“ 156 Liter/m² so Rupp, seien aber drei Unwetter in einem gewesen. Und er macht es noch drastischer deutlich: „Stellen Sie jeden Quadratmeter drei 50 l Faß-Bier übereinander und Sie sehen die Menge, die runtergekommen ist.“
Welche Naturgewalt sich am 13. August in Gondelsheim tatsächlich entlud, schildert Rupp weiter. „Mit bloßem Auge konnte man zusehen, wie der Pegel des Saalbach stieg und stieg“, erinnert er sich und ergänzt: „Das Wasser kam aus allen Richtungen geschossen.“ Die bis zu 1,50 Meter hohen Dammbalken am Bruchgraben – einfach überschwemmt. Und selbst aus dem Walzgraben, der noch nie in den letzten Jahrzehnten Probleme bereitete, strömte das Wasser wie ein Fluß. „Dadurch waren auch Häuser und Straßen in Gegenden betroffen, wo ich noch nie erlebt oder je gedacht habe, dass sie hochwassergefährdet sind“, so Rupp. Wenige Zentimeter beträgt im Normalfall der Pegel der Saalbach. Bis auf 2,80 Meter stieg dieser innerhalb kürzester Zeit an, 60 Zentimeter mehr als noch beim bisher schlimmsten Hochwasser 2013, mit entsprechenden Folgen für die angrenzenden Häuser.
Millionenschäden im ganzen Ort, ca. 350 betroffene Haushalte und Bürgermeister Rupp befürchtet: „Einige Häuser sind wohl so beschädigt, dass die Menschen in absehbarer Zeit nicht zurückkehren können.“ Aber das Glück im bitteren Unglück: Niemand verlor sein Leben, was an einer Wunder grenzt.
Für die Betroffenen stellen sich nun viele Fragen. Wie lassen sich die genauen Schäden an Häuser und Wohnungen feststellen? Was ist zu tun, um die Gebäude wieder trocken zu bekommen?
Und natürlich: Wer bezahlt den Schaden, die Versicherung?
Zu all diesen Themen veranstaltete die Gemeinde Gondelsheim bereits am vergangenen Mittwoch eine Informationsveranstaltung in der Saalbachhalle mit Experten aus den jeweiligen Bereichen.
Gemeinsam mit dem Gewerbeverein sowie der Wirtschaftsförderung Bruchsal stellt die Verwaltung eine Liste mit Handwerkern aus Gondelsheim und der Region bereit, damit die notwendigen Arbeiten möglichst schnell erfolgen können.
Rund 140 betroffene Gondelsheimer haben dieses Angebot Ihrer Gemeindeverwaltung angenommen.
Spendenkonto:
Zudem hat die Gemeinde ein Spendenkonto für Betroffene eingerichtet, auf das inzwischen bereits knapp 90.000 Euro einbezahlt wurden.
Rupp sagt: „Das ist eine immense Zahl von Spendern – von 10 bis 10.000 Euro gingen Spenden ein und jede ist willkommen.“ Mit einer Gruppe aus dem Gemeinderat, der Verwaltung etc. werden in Kürze transparente Kriterien für die Unterstützung der Hauptbetroffenen erstellt.
Spendenkonto „Hochwasserhilfe Gondelsheim“
Sparkasse Kraichgau
IBAN DE49 6635 0036 0005 0034 63
Verwendungszweck: Hochwasserhilfe Gondelsheim
Jede Spende ist willkommen!
„Und wenn wirklich wieder so was wie Normalität herrscht, dann steigt ein großes Helferfest: „Wir halten in der Not zusammen, wir feiern zusammen“, sagt der Bürgermeister abschließend.
Die Lageberichte von Bürgermeister Markus Rupp in den Social Media in den letzten beiden Wochen – chronologisch
14.08.2024:
Liebe Gondelsheimer, ein Horror-Abend/Nacht geht jetzt vorerst mit ein bisschen Schlaf zu Ende, bevor Morgen mit vereinten Kräften die Katastrophe auf- und abgearbeitet wird.
Es waren unbeschreibliche Wassermassen, die sowohl über die Gräben als auch über eine ausufernde Saalbach gefühlt ganz Gondelsheim überschwemmten.
Ich habe so etwas in 58 Jahren in Gondelsheim noch nicht erlebt.
Mein Dank geht an unsere Feuerwehr wie die Wehren aus benachbarten Kommunen, die uns bei der Bewältigung der Auswirkungen der stationären Gewitterzelle großartig unterstützen.
Auch Herrn Landrat Dr. Schnaudigel danke ich für die sofortige Hilfe in dieser schweren Situation für Gondelsheim.
Zuletzt möchte ich den vielen betroffenen Gondelsheimern danken, die die Situation so annahmen wie sie ist. Unbeschreiblich, aber schlimme Realität.
In der letzten Stunde blieb noch etwas Zeit, um meine Frau beim Reinigen und Befreien vom Wasser des überfluteten Kellers im Rössener Grund endlich zu unterstützen.
Morgen früh tritt der Krisenstab der Gemeinde Gondelsheim erneut zusammen. Wir werden Sie dann über alle weiteren Details informieren. (…)
15.08.2024
Tag 2 nach dem Unwetter mit beinahe biblischem Ausmaß in Gondelsheim. Zeit, die gerade bei dem Krisenmanagement sehr knapp ist, um sich auf diesem Kanal wieder zu melden.
Ein Saalbach, der in kürzester Zeit auf über 2,80 m angestiegen ist und damit nochmals beinahe 60 cm mehr als 2013. Und Regen von 130 Liter/m² in kurzer Zeit aus einer nicht weichen wollenden Gewitterzelle, das war eine fürchterliche Gemengelage, für die es aus meiner Sicht nur schwerlich einen Schutz gibt.
Aber es gibt dazu auch andere Meinungen, die ich heute Nachmittag bei der Begehung der Gemeinde mit dem Krisenstab der Verwaltung natürlich auch hörte. Ja, Hochwasserschutz ist kein statisches Gebilde, es wird aber nie einen hundertprozentigen Schutz geben. Auch das gehört zur Wahrheit. Landrat Dr. Schnaudigel ist auf dieser Tour durch die Gemeinde heute dazugestoßen und war entsetzt über das Ausmaß der Verwüstungen.
Inzwischen haben wir uns den Zugriff auf rund 100 Bautrockner gesichert, die an Betroffene verteilt werden. Anmeldungen bitte über das eingerichtete Bürgertelefon 07252 944451 oder -52.
Wir haben im Stab ein zweiköpfiges Team gebildet, das seit gestern unterwegs ist, um die Sorgen und Nöte der Menschen zu ermitteln und so für Abhilfe zu sorgen. Für etliche Haushalte haben wir so u.a. schnell wieder eine Stromversorgung organisieren können.
Für die unzähligen Helfer, heute u.a. einer Gruppe des KSC und des Bauhofs aus Knittlingen, der unglaublichen Blaulichtfamilie – Feuerwehren, THW, DRK und Polizei -, aber auch für Gondelsheimer, die momentan nicht selbst kochen können, haben wir von 11.00 – 13.00 Uhr ein warmes Essen in der Saalbachhalle organisiert. Unser neuer Hausmeister Thomas Rapp zeigt dabei seine Qualitäten als Koch. Assistiert wird er dabei von zwei Gemeindemitarbeiterinnen. Dieses Angebot gilt auch über das Wochenende hinweg.
Mit ihrer unglaublichen Erfahrung sind uns die Ahrtal-Helfer um Nadia Ayche, Theo Huber und Andreas Hartmann eine enorme Hilfe.
Bedanken möchte ich mich auch ausdrücklich bei der Bereitschaftspolizei Bruchsal, die mit Wasserwerfern unsere Straßen reinigt und mit ihrem technischen Dienst die Saalbach säubert.
Das alles und noch viel mehr, z.B. unglaublich viele Hilfsangebote, müssen strukturiert sein. Alles Gute muss auch gut organisiert werden. 250 Anrufe, WhatsApp oder Mails nur auf meinem Handy gab es heute neben unzähligen Gesprächen und Stabssitzungen. Stolz bin ich, dass meine Verwaltung unglaublich motiviert bei der Sache ist und wie ich glaube, sehr gute Arbeit leistet.
Heute haben wir z.B. von der Fa. Wirsol 280 Kisten Wasser erhalten, die Bäckerei Thollembeek spendet die Backwaren, die Fa. Harsch stellt Bautrockner und ab Morgen auch Radlader zur Verfügung.
Gondelsheimer Unternehmen wie der Gartenbaubetrieb Markus Mohr oder die örtlichen Landwirte sind ganz wesentlich bei der Reinigung der Gemeinde beteiligt. Ich könnte noch viele Beispiele aufzählen und habe sicher im heutigen Trubel auch viele vergessen. Deshalb kurz für alle: Ihr seid super und uns allen eine große Hilfe!
Bei der Entsorgung des Mülls und Unrats gibt es eine Änderung gegenüber unserer Information im Flyer von heute Vormittag. Nach der Besichtigung der Gemeinde und den riesigen Müllmengen hat Landrat Dr. Schnaudigel entschieden, dass ab Morgen früh ein Mitarbeiter des Abfallwirtschaftsbetriebs des Landkreises Karlsruhe zur Gemeinde Gondelsheim abgestellt wird. Zudem haben Schnaudigel und ich nach einem möglichst unbürokratischen, schnellen und betroffenenfreundlichen Abtransport der Müllberge gesucht und gefunden:
Bis zu max. 20 Container (je 10 cbm) sollen ab Morgen ständig im Einsatz sein. Sie sollen hintereinander aufgestellt werden, damit zügig aller Sperrmüll wie auch – neu- Hausmüll (z.B. aus defekten Gefriertruhen) – darin entsorgt werden kann.
Sobald ein Container voll ist wird er durch einen neuen ersetzt. Der Ersatz soll dabei vor den bereits vorhandenen Container erfolgen, sodass sich die Entsorgungskolonne durch Gondelsheim bewegt.
Dabei wird keine Straße und niemand vergessen.
Die Fa. Harsch wird zu den bereits eingesetzten Radladern einen weiteren Radlader mit Fahrer zur Verfügung stellen. Die Radlader befüllen die Container mit den auf der Straße abgestellten Gegenständen. Dabei fahren die Radlader auch in die Nebenstraßen, um dort ersten Müll und Sperrmüll vom Straßenrand aufzunehmen und in die Container in den Hauptstraßen zu entsorgen. Sobald die Container voll sind werden sie von der Containerfirma Kurz gewechselt.
Wenn die Hauptachse geräumt ist werden die Container in den Nebenstraßen – soweit noch notwendig direkt platziert. Die Radlader nehmen dann die abgestellten Gegenstände an der Straße auf und beladen hier ebenfalls die Container.
Bitte informieren Sie darüber auch Ihre Nachbarn, die nicht auf den Social Media unterwegs sind und teilen Sie diesen Post, wenn Sie wollen.
Dass wir die Bewohner des gefluteten Betreuten Wohnens in der Bahnhofstraße in anderen Seniorenhäuser untergebracht haben, soll nicht unerwähnt bleiben.
Einiges haben wir in der Kürze der Zeit bereits aufgearbeitet, vieles liegt aber noch vor uns allen. Dafür brauchen wir alle auch Geduld. Und Sie dürfen sicher sein: In Gondelsheim werden alle gleich behandelt. Dies ist mein Leitsatz in 26 Jahren als Bürgermeister.
Und nun eine Gute Nacht und bis Morgen!
17.08.2024
18.14 Uhr: So langsam erkennt man Gondelsheim in der Form vor dem 13. August wieder. Seit 8 Uhr sind wir jetzt auf den Beinen. Wir, das sind unglaublich viele Helfer und etliche Mitarbeiter der Gemeindeverwaltung. Unter tatkräftiger Unterstützung durch Tobias Labbuda vom Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe und der Regieführung von Markus Mohr haben wir es heute geschafft, unglaublich viel Müll von der Straße zu bringen. Gleichzeitig haben wir mit Thomas Kessler Betroffene und Helfer zusammengebracht. Verpflegung gab es in der Halle wie gehabt. Leiterwägelchen brachten Essen und Trinken aber auch raus an die Brennpunkte. Also etliche Ziele erreicht. Weitere 100 Meter auf unserem 10.000 Meter Lauf. Und 100 Gründe stolz auf Gondelsheim und den Zusammenhalt zu sein. DANKE!!!
21.08.2024:
Eine Woche mit ganz viel Schatten, Tragödien und Elend, aber auch mit Licht
Eine Woche, irgendwie vergangen wie im Zeitraffer. 156 Liter/m² Regen prasselten vergangenen Dienstag in kürzester Zeit auf Gondelsheim und seine Bürger herab. Genug Wasser und Regen eigentlich für drei Unwetter. Ich möchte, alle möchten einen solchen Tag nie mehr erleben müssen.
Manche von uns wurden fürchterlich getroffen. Wenn ein solches Drama nur den Hauch eines Positiven haben kann, dann dass Gemeinschaft, Solidarität und Zusammenhalt plötzlich keine Fremdworte mehr sind. Mir bleibt nur Danke an alle zu sagen, die mithelfen unser Gondelsheim wieder zu dem zu machen, was es vor dem Abend des 13. August war.
Vieles wurde auf dem Weg dorthin inzwischen geschafft – auch dank meiner überaus motivierten Mitarbeiter -, noch mehr bleibt jedoch zu tun.
Kopf hoch Gondelsheim! (…)
24.08.2024
Anstrengende Zeiten – für alle in Gondelsheim!!!
Eigentlich würde nach all dem, was wir als Gemeinde Gondelsheim an Gutem in diesen weniger guten Tagen erfahren, ein einziges Wort genügen: DANKE!
Der Zusammenhalt ist überragend. Außenstehende schauen mit Bewunderung auf Gondelsheim und unseren Willen, wieder das Gondelsheim zu schaffen, das wir kennen.
Welch große Unterstützung, sei es mit Maschinenleihe, Essenspenden, moralischer Unterstützung, einem guten Wort – was alle in dieser Situation brauchen können -, sei es mit einem Spendenaufkommen, das heute schon bei beinahe 60.000 Euro liegt, welch große Unterstützung haben wir als Gemeinde und damit alle Betroffenen bisher erhalten. Wie wir das Spendengeld dann transparent an die wirklich Betroffenen verteilen, darüber machen wir uns derzeit natürlich auch Gedanken.
Die Bundes- und Landespolitik, die Regierungspräsidentin, der Landrat sind in ständigem Kontakt mit mir. Heute besuchte uns Frau Staatssekretärin Sabine Kurtz vom Ministerium Ländlicher Raum. Meine klare Forderung an alle: “Gondelsheim braucht große finanzielle Unterstützung, um die Schäden an der kommunalen Infrastruktur, welche sich noch gar nicht en detail taxieren lassen, schnellstmöglich zu beseitigen. Bund und Land sind da in der Verantwortung gegenüber jedem unserer 4.100 Einwohner.
Ende dieser Woche ist auch das Ende der Gummistiefel-Zeit. Das Wasser in den Kellern, der Schlamm auf den Straßen, der sich auftürmender Müll sind weitestgehend beseitigt. Eine logistische Meisterleistung von vielen, auch von meines Verwaltungs- und Bauhofmitarbeitern. Wenn ich Besuchern die Fotos und Videos des 13. August zeige, glauben sie nicht, dass ein derart betroffener Ort nach einer Woche wieder so aussieht. Der knirschende Staub zwischen den Zähnen ist aber noch immer ein Beleg dafür.
Nun wollen wir auch unsere Betroffenen nicht alleine lassen, mit ihren teilweise schlimmen Problemen. Der kommende Mittwoch, mit einem Beratungsangebot in der Saalbachhalle kann hier nur der Auftakt sein.
Morgen heißt es jetzt letztmals – helfende Hände für Betroffene. Treffpunkt um 9.00 Uhr an der Saalbachhalle. Am Sonntag schließt die Saalbachhalle als Raum des gemeinsamen Essens von Betroffenen und Helfern, als Raum des Austauschs und der persönlichen Ansprache. Es war eine Bereicherung in den ersten Tagen der Katastrophe.
Mir persönlich kommen die 10 Tage seit dem 13. August wie 30 Tage, wie ein Monat vor.
Nutzen Sie den Sonntag um ein bisschen zu entspannen und drücken Sie die Daumen, dass die angekündigte Gewitterfront diesmal einen Bogen um unser gebeuteltes Gondelsheim macht. (…)
Betroffenheitsbescheinigungen für vom Hochwasser Betroffene gibt es im Bürgerbüro
Eine sog. Betroffenheitsbescheinigung kann im Bürgerbüro des Rathauses abgeholt werden (bspw. als Nachweis für Versicherungen oder Rabattaktionen).
Bitte mit Bildern die Betroffenheit belegen.
Unterstützung der von Überschwemmung betroffenen Gondelsheimern durch
Stadtwerke Bretten
Stadtwerke-Geschäftsführer Stefan Kleck weist zu Recht darauf hin, dass viele Bürger beim Putzen und Reinigen ihrer Keller, Garagen und Grundstücke viel Wasser verbraucht haben. In der Spitze haben die Stadtwerke Bretten die dreifache Wassermenge gegenüber der sonst üblichen Menge nach Gondelsheim geliefert.
In einem Telefonat am heutigen Nachmittag verständigten sich Kleck und Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp darauf, dass jeder betroffene Haushalt am Jahresende eine Gutschrift von 25 € auf seine Wasser-Abrechnung bekommt. Das entspricht einer Wassermenge von 10 m³. Grundlage für die Gutschrift ist das Vorliegen einer Betroffenheitsbescheinigung, die vom Bürgerbüro Gondelsheim an vom Hochwasser betroffene Bürger ausgegeben wird. Rupp dankte den Stadtwerken für dieses Entgegenkommen.
Außerdem überraschte der Stadtwerke-Chef mit der Offerte, dass alle Betroffenen über die Gemeinde Gondelsheim Gutscheine für einen freien Eintritt ins Freibad erhalten – für Einzelpersonen oder Familien und mit Gültigkeit bis zum Ende der Sommersaison am 9. September. Die Gutscheine sind ab morgen Nachmittag im Bürgerbüro des Rathauses abzuholen.
Nach dem Stress der letzten Tage freut sich vielleicht der ein oder andere über etwas Erholung.
„Was die Bürger und Helfer da in den letzten Tagen geleistet haben war schon herausragend“, gab Kleck dem Gondelsheimer Bürgermeister mit auf den Weg.
Weitere aktuelle Infos zum Hochwasser
- Der Wertstoffhof Gondelsheim, beim Schlossstadion bleibt bis auf weiteres geschlossen. Ersatz: Der Wertstoffhof in Heidelsheim, Nähe Einkaufsmärkte B35 (Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 16.00 – 18.00 Uhr und Sa. 10.00 – 16.00 Uhr)
- Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Landkreises Karlsruhe bietet im September in Gondelsheim Sondertermine zur Abholung der beim Unwetter entstandenen Sperrmüllmengen an. Genaue Termine werden noch bekannt gegeben.
- Bautrockner gibt es nach wie in der zentralen Ausgabe in der
- Schule. Bitte im Bürgerbüro anrufen und wir vermitteln Ihnen einen Bautrockner – solange der Vorrat reicht.
- Infolge des Hochwasser kam es auch auf dem Friedhof zu Absetzungen bei diversen Gräbern. Die Gemeindeverwaltung stellt den betroffenen Nutzungsberechtigten deshalb entsprechende Erde zum Auffüllen zur Verfügung. Allerdings bitten wir die betroffenen Nutzungsberechtigten zuerst danach zu schauen, ob eventuell Fundamte unterspült sind oder Grabsteine nicht mehr standsicher sind. Meldung in diesem Fall bitte auch an die Friedhofsverwaltung unter Tel. 07252 944450
Gespendetes Becherpfand beim KSC
Mehr als 11.000 Euro
für betroffene Gebiete
Vor dem Spiel gegen die SV Elversberg hatte der Karlsruher SC seine Anhänger dazu aufgerufen, leere Trinkbecher in die blauen Sammelsysteme und die vor den Stadionmundlöchern postierten Regentonnen zu werfen, um den Pfandwert der Becher für die von der Überschwemmung betroffenen Orte zu spenden.
Nach dem hart erkämpften 3:2-Sieg gegen die Saarländer gibt es nun einen weiteren Grund zur Freude: Dank der großzügigen Becherspenden kamen insgesamt mehr als 11.000 Euro zusammen – eine dringend benötigte Unterstützung für die betroffenen Orte.
Ein großes Dankeschön gilt dabei auch „ULTRA1894“ und „Supporters Karlsruhe 1986 e.V.“ für die Kooperation! Ebenfalls möchten wir uns bei den Fußballern aus Gondelsheim und Heidelsheim bedanken, die ebenfalls mit den Sammeltonnen an den Eingängen standen und Becher eingesammelt haben.
Dieser beeindruckende Betrag ist ein weiterer Beweis dafür, dass die blau-weiße Gemeinschaft zusammenhält und sich gegenseitig unterstützt.
Die Verteilung der gesammelten Summe wird in enger Abstimmung mit den Verantwortlichen des Hochwasserstabes, sowie den Ortsverwaltungen erfolgen, um sicherzustellen, dass die Unterstützung an den richtigen Stellen ankommt.
Kabelrückbau entlang der Strecke zwischen Bruchsal und Bretten
Die Deutsche Bahn erneuert seit Januar 2024 das Streckenfernmeldekabel auf der Strecke zwischen den Bahnhöfen Bruchsal und Bretten.
Von Mittwoch, 4. September, bis Montag, 30. September 2024, baut die Bahn die alten Kabel zurück. Um den Zugverkehr möglichst wenig zu beeinträchtigen, finden die Arbeiten überwiegend nachts statt.
Zudem erstellt die Deutsche Bahn von Montag, 16. September, bis Freitag, 20. September 2024, nördlich von Gondelsheim tagsüber auf rund 60 Metern eine Randwegkonstruktion. Bei den dafür notwendigen Rammarbeiten kann es für die direkten Anwohnenden zu vorübergehenden Lärmentwicklungen kommen.
Die Bahn bemüht sich, die von den Bauarbeiten ausgehenden Beeinträchtigungen so gering wie möglich zu halten. Trotz des Einsatzes moderner lärmarmer Arbeitsgeräte und Technologien lassen sich Lärmentwicklungen jedoch nicht völlig vermeiden. Dafür bittet die DB um Entschuldigung.
Für Fragen und Hinweise steht die Bahn per E-Mail an streckenfernmeldekabel-bruchsal-bretten@deutschebahn.com zur Verfügung.
Herzlichst
Ihr
Markus Rupp, Bürgermeister