Der Bürgermeister infomriert KW 47

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wenn sich eine Tür schließt, öffnet sich eine andere.

Bald öffnet sich das erste Türchen

im „Digitalen Gondelsheimer Adventskalender“

Gemeinde verlagert das Programm des Weihnachtsmarkts ins Internet

So geschehen mit dem Gondelsheimer „Weihnachtsmarkt mal anders“. Trotz detailliertem Hygienekonzept fällt nun selbst dieses an Corona angepasste Format endgültig aus. „Wir haben eine Fürsorgepflicht sowie eine Vorbildfunktion. Daher haben wir uns für eine Absage entschieden“, sagt Bürgermeister Markus Rupp.

Obwohl, eine Absage ist es eigentlich nicht, denn das Ortsoberhaupt und die Arbeitsgemeinschaft Gondelsheimer Vereine (AGG) haben Ersatz geschaffen: den ersten „Digitalen Gondelsheimer Adventskalender“. „Unser Ziel war es, die Adventszeit trotz aller Widrigkeiten gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern zu begehen“, so Rupp. Wenn es Corona-bedingt physisch nicht klappt, dann zumindest virtuell. Deshalb findet das Programm des Weihnachtsmarkts nun online statt sowohl auf Facebook (“Gondelsheim informiert“) wie auch auf der Webseite der Gemeinde (www.gondelsheim.de).

Immer wieder sonntags soll sich ab dem ersten Advent auf jeden Fall ein neues Türchen öffnen im „Digitalen Gondelsheimer Adventskalender“. Und dann erscheint beispielsweise ein Video mit Georgia Willy – „Backen mit Georgia“. Die Bienenkönigin des Landfrauenvereins zeigt, wie man „Gondelsheimer Speckküchle im Bienenstock“ backt. Das Gute dabei – was im Übrigen für alle Angebote gilt – man kann die Videos online jederzeit anschauen und auch immer wieder, so dass das Nachbacken kein Problem ist. Gelacht wird auch im Digitalen Gondelsheimer Weihnachtskalender. Dafür sorgt Bernd Neuschl mit seinem kabarettistischen Weihnachtsprogramm. Der Brettener Stadtrat und Präsident der dortigen Faschings-Bütt verspricht auf jeden Fall eine „Schrille Nacht“.

Weihnachten geht auch durch den Magen. Daher verbirgt sich hinter einem Türchen eine echte Kochshow. Beim „Kochen mit Jens“ zaubert der Chef(koch) des Loewenthors, Jens von Thaden, in seiner Küche sozusagen live einen kulinarischen Weihnachtsgenuss.

Zum Mitmachen und vor allem zum Mitsingen in den eigenen vier Wänden sind dann alle aufgerufen, wenn es heißt „Singend in den Advent“ mit der Gondelsheimer Sängerin Sonja Hoyer, auch bekannt von den Corona-Konzerten im Frühjahr.

Besinnlich geht es zu, wenn der Leiter des Jugendzentrums „Bounty“, Matthias Klebon, „Wintermärchen“ für Groß und Klein vorliest.

„Damit haben wir ein überaus attraktives Angebot zusammengestellt. Natürlich kann das den Weihnachtsmarkt und den persönlichen Austausch nicht ersetzen. Aber unser Ziel war und ist es, auch in diesen Zeiten das Gemeinschaftsgefühl, das Miteinander zu pflegen“, betont Rupp. Und er dankt etlichen Sponsoren, die das möglich gemacht haben.  Derzeit arbeiten die Verantwortlichen daran, dem „Digitalen Gondelsheimer Adventskalender“ noch ein weiteres Türchen sprich Programmpunkt hinzuzufügen.

Weitere Informationen in der nächsten Woche hier und im Netz!

Führungsteam ist wieder komplett:

Benjamin Kreis-Polich ist neuer Gemeinschaftsschulkonrektor

an der Kraichgau-Gemeinschaftsschule Gondelsheim

Seit August 2020 wurde ein Nachfolger für die Konrektorenstelle gesucht. Der ist nun gefunden: Benjamin Kreis-Polich wurde Ende Oktober 2020 zum neuen Konrektor an der Kraichgau-Gemeinschaftsschule bestellt.

Kreis-Polich arbeitet schon seit zwei Jahren im erweiterten Schulleitungsteam mit und hat laut Auskunft der Gemeinschaftsschulrektorin, Frau Nikola Steinbach, schon verschiedene Aufgaben übernommen. Im Team werden sie nun die Gemeinschaftsschule mit 450 Schülern und 49 Lehrkräften leiten.

Der Realschullehrer unterrichtet seit 2017 an der Gondelsheimer Gemeinschaftsschule die Fächer Mathematik, Wirtschaftslehre und Informatik. Er war in enger Kooperation mit der Schulleiterin auch maßgeblich an der erfolgreichen Beantragung und Einführung des gymnasialen Profilfaches IMP (Informatik, Mathematik und Physik) beteiligt. Da er in seiner Funktion als Konrektor mit der ständigen und allgemeinen Vertretung der Schulleiterin betraut ist, erwartet ihn künftig eine Fülle an Führungs-, Strategie- und Schulentwicklungsverantwortung.

Kreis-Polich selbst ist verheiratet, Vater eines Kindes und wohnt in Karlsruhe. Wichtig ist ihm eine Kultur der Offenheit und der Transparenz im Umgang mit den Kollegen, aber auch den Eltern sowie ein konstruktives Miteinander aller am Schulleben Beteiligten.

Seitens des Schulträgers drückt Bürgermeister Markus Rupp seine Zufriedenheit aus, dass die vakante Stelle somit zügig und kompetent besetzt wurde. 

Jugendtreff Bounty

Lichtblicke

Selbst in diesen harten Corona-Zeiten gibt es immer wieder Lichtblicke.

So lud uns vergangenen Sonntag das ungewöhnlich warme und schöne Novemberwetter zu einer Reaktivierung unseres »Außengeländes« hinter der evangelischen Kirche ein. Unter dort sehr einfacher Einhaltung der Abstandsregeln konnten wir in lockerem Rahmen an der frischen Luft, bei Sonnenschein und ohne Maske mit den Jugendlichen kommunizieren. Bei Wikingerschach und Frisbeewerfen wurde uns nicht langweilig draußen.

Am vergangenen Freitag merkten wir am Besuch eines eher seltenen Gastes einmal wieder, wie wichtig – gerade in diesen herausfordernden Zeiten – das Offenhalten des Angebots doch ist. Denn, dieser Gast kam in erster Linie: um zu reden.

Ein ganz anderer Lichtblick ist die nach wie vor ungebrochene Spendenbereitschaft der Gondelsheimer Bevölkerung. So mussten wir in den vergangenen Wochen aufgrund von Platz- und Lagermangels einige verlockende Angebote verschiedenen Inventars leider ausschlagen.

Dann aber, ebenfalls am vergangenen Freitag, kam ein Angebot, das so plötzlich wie gerufen kam: ein fast neuwertiger Tischkicker (der unser altes, in die Jahre gekommenes, unendlich oft geflicktes, nun aber doch mehr und mehr auseinanderfallendes Spielgerät ersetzen wird). Dank der spontanen Hilfsbereitschaft des Spenders konnten wir den Tischkicker sogar gleich verladen und bei uns aufstellen.

Wir danken sehr herzlich:

Herrn Christian Specht für die Spende eines neuwertigen Tischkickers sowie einiger weiterer willkommener Einrichtungsgegenstände.

Terminvorschau:

Der nächste offene Sonntag ist am 29. November.

Wichtiger Hinweis:

Bis auf weiteres ist vor dem Besuch eines Treffs wieder eine Anmeldung notwendig. Wir brauchen dazu euren Namen, Anschrift, Telefonnummer. Ihr könnt uns anrufen: (0 72 52) 7 79 98 31 oder auch gerne eine E-Mail schicken: jz.gondelsheim@awo-ka-land.de. Vielen Dank für euer Verständnis!

Euer AWO-Jugendtreff-Team (Matthias und Michael Klebon, Andrea Mergel, Diana Gattung)

Aus der Kreistagssitzung vom 12. November 2020

Landrat bringt Haushalt 2021 ein

Zukunftsgerichtet mit Kontinuität und nachhaltig soll das nächste Jahr trotz Corona-Pandemie gestaltet werden

Mit einem Gesamtvolumen von 557 Mio EUR, darin sind auch 27 Mio EUR für Investitionen enthalten, sowie einer stabilen Kreisumlage von 30 Prozentpunkten brachte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel den Entwurf des Kreishaushaltes für 2021 in den Kreistag des Landkreises Karlsruhe ein, der am 12. November im Hallensportzentrum Bretten stattfand. Landrat Dr. Christoph Schnaudigel wies dabei auf die Haushaltsrisiken hin, die zwar mit jedem neuen Haushalt verbunden seien, die durch die Corona-Pandemie jedoch noch unkalkulierbarer seien.

Größter Ausgabeposten ist erneut der Sozialetat, der mit 251,5 Mio EUR gegenüber der Planung des Vorjahrs (245,2 Mio EUR) weiter gestiegen ist, was im Wesentlichen auf höhere Fallzahlen insbesondere in der Jugend- und Eingliederungshilfe, Tarifsteigerungen sowie die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes zurückzuführen ist. Auf 108 Mio EUR steigen die Personalkosten, bedingt zum einen durch die Besoldungs- und Tarifsteigerungen, zum anderen durch Stellenmehrungen; allein im Gesundheitsamt müssen 40 neue Stellen eingerichtet werden.

Mit 27 Mio EUR hat der Landkreis Karlsruhe ein Investitionspaket auf Vorjahresniveau geschnürt. Über 10 Mio EUR sind für die Modernisierung und Sanierung kreiseigener Schulen vorgesehen zuzüglich 2,5 Mio EUR für die Digitalisierung an den Schulen. 4 Mio EUR sollen in den Bau von Kreisstraßen und Radwegen fließen, hinzu kommen 1,75 Mio EUR für die schrittweise Umsetzung des Standortkonzeptes der Straßenmeistereien. Für das weitere Verfahren zum Verwaltungsgebäude Beiertheimer Allee 2 sind 4,3 Mio EUR eingestellt.

Daneben brachte der Landrat den Wirtschaftsplan mit mittelfristiger Finanzplanung des Eigenbetriebes „Abfallwirtschaftsbetrieb“ sowie die Haushaltspläne der Kreisstiftungen „Fürst-Stirum-Hospitalfonds“ und „Großherzoglicher Unterstützungsfonds“ ein. Der Kreistag verwies die Verwaltungsentwürfe ohne Aussprache an die zuständigen Ausschüsse.

Die Haushaltsrede von Landrat Dr. Schnaudigel ist auf der Homepage des Landratsamtes unter „Aktuelles“ abzurufen.

Petitionsausschuss schafft Klarheit für Neubau des Karlsruher Landratsamtsgebäudes

Kreistag beauftragt Verwaltung mit nächsten Schritten

Der Kreistag hat in seiner jüngsten Sitzung, die am 12. November im Hallensportzentrum in Bretten stattfand, begrüßt, dass der Petitionsausschuss des Landtages von Baden-Württemberg eine Eingabe eines Karlsruher Vereins abgelehnt hatte, die sich für den Erhalt des denkmalgeschützten, aber stark sanierungsbedürftigen Dienstgebäudes des Landratsamtes in der Beiertheimer Allee 2 in Karlsruhe ausgesprochen hatte. Nachdem nachgewiesen wurde, dass bei der notwendigen Komplettsanierung die denkmalgeschützten Teile nicht erhalten werden können und nun Klarheit herrscht, dass die Bestandsgebäude abgebrochen werden dürfen hat das Gremium die Landkreisverwaltung beauftragt, die weiteren Schritte zur Realisierung des Neubauprojektes nun umgehend vorzubereiten.

So soll möglichst bereits zur Sitzung des Kreistages am 21. Januar 2021 ein endgültig abgestimmter Auslobungstext für den anstehenden Architektenwettbewerb vorgelegt werden. Voraussetzung hierfür ist, dass die bauplanungsrechtlichen Grundlagen von der Stadt Karlsruhe hinreichend genau festgelegt und beschlossen worden sind und die nach einstimmigem Willen des Gremiums im Hinblick auf den Architektenwettbewerb möglichst wenig einengend sein sollen. Basis sollen die Ergebnisse der Preisrichtervorbesprechung sein. Die Landkreisverwaltung wurde beauftragt, diese Grundlagen in einem Vertrag mit der Stadt Karlsruhe verbindlich festzuschreiben.

Der Architektenwettbewerb soll in Form eines einstufigen, nicht offenen Realisierungswettbewerbes mit vorgeschaltetem Auswahlverfahren mit 35 Teilnehmern und anschließendem Verfahren nach der Vergabeverordnung (VgV-Verfahren) ausgelobt werden. Als Eckpunkte des Architektenwettbewerbes gibt der Kreistag vor, dass das gesamte notwendige Raumprogramm von mindestens 25.000 m² Bruttogeschossfläche möglichst in einem ersten Bauabschnitt umgesetzt werden muss. Mit Ausnahme des Standortes „BGV“ in der Wolfartsweierer Straße wären dann alle in Karlsruhe Beschäftigten, die derzeit noch an mehreren Standorten untergebracht sind, unter einem Dach.

Ebenso enthalten sind in diesem Raumprogramm Seminarraum-Flächen für die potentiellen Mieter der Akademie der Unfallkasse
Baden-Württemberg (UKBW-Akademie) und der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie (VWA) Baden . Der Bauablauf im Wechselspiel zwischen Neubau und Abbruch von Gebäuden soll so vorgenommen werden, dass Interimslösungen soweit als möglich vermieden werden. Eine weitere zusätzliche Bebauung des kreiseigenen Grundstücks nach der Realisierung des notwendigen Raumprogramms der Landkreisverwaltung begrüßt der Kreistag ausdrücklich, stellt aber klar, dass diese nicht notwendigerweise vom Landkreis als Bauherr zu realisieren sind.

Die Kostenberechnung für den Neubau mit 25.000 m² Bruttogeschossfläche beläuft sich inklusive der Abbruchkosten für den Langbau auf derzeit 144,7 Mio EUR. Die Annuität für die Bausumme – gerechnet auf 50 Jahre und der Annahme eines Fremdkapitaleinsatzes von 1% sowie der geplanten Mieteinnahmen – beträgt 3,062 Mio EUR und sind im 10-Jahresplan der Finanzplanung berücksichtigt.

Untersuchungen zum Ausbau und der Sanierung der Stadtbahnlinie S4 Karlsruhe – Bretten – Heilbronn

Kreistag vergibt weitere Planungsleistungen an die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft

Kreis Karlsruhe. Auf der Stadtbahnstrecke S4 zwischen Karlsruhe und Heilbronn, die werktags mit über 16.000 Fahrgästen (vor Corona) sehr stark frequentiert ist, sollen weitere Teilstrecken zweigleisig ausgebaut werden. Der Landkreis Karlsruhe hatte die Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) im Mai 2019 mit einer Machbarkeitsstudie beauftragt. Ziel ist die Aufstockung auf vier Züge pro Stunde. Zukünftig sollen ein Eilzug und drei Stadtbahnen (im 20 Minuten Takt) auf der S4 verkehren. Die Ergebnisse der Studie wurden dem Kreistag in seiner jüngsten Sitzung am 12. November in Bretten vorgestellt.

Die Studie kommt zum Schluss, den Bau weiterer zweigleisiger Abschnitte zusammen mit einer grundlegenden Sanierung der zum Teil sehr alten Schieneninfrastruktur und dem barrierefreien Umbau der Haltestellen abzuwickeln. Für den Ausbau ist es hilfreich, dass bereits beim Bau der Strecke ab dem Jahr 1992 ein zweigleisiger Betrieb vorgesehen war und so weitestgehend durchgängig Platz für zwei Gleise vorhanden ist. „Mit dem Beginn des zweigleisigen Ausbaus rechnen wir realistisch ab 2025. Voraussetzung ist eine gesicherte Finanzierung unter Anderem mit Fördermitteln aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz und die Durchführung der notwendigen Planfeststellungsverfahren ohne nennenswerte Verzögerungen. Der gesamte zweigleisige Ausbau wird voraussichtlich unter Vollsperrung durchgeführt, die bis zu einem Jahr dauern kann. Wir werden uns darüber frühzeitig mit dem Netzbetrieb und dem Land Baden-Württemberg sowie der Nahverkehrsgesellschaft NVBW abstimmen“, führte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel aus. Bereits ab dem Jahr 2021 werden einzelne Haltepunkte an der Strecke barrierefrei umgebaut, beispielsweise die Haltepunkte Bretten-Schulzentrum, Bauerbach und Zaisenhausen. Dadurch werden bauliche Synergieeffekte im Zusammenhang mit stattfindenden Sanierungsarbeiten genutzt. Ab 2022 soll die Migration der Signaltechnik in den Bahnhöfen Sulzfeld und Eppingen erfolgen und die Deutsche Bahn plant den barrierefreien Umbau des Bahnhofs Bretten voraussichtlich 2023.

Die Baukosten für den zweigleisigen Ausbau werden auf rund 58 Mio EUR beziffert, zuzüglich Planungs-, Verwaltungs- und Baunebenkosten in Höhe von 20% der Baukosten sowie 4% der Baukosten für Prüfkosten und Gebühren.

Nach aktuellem Stand ist die Maßnahme gemäß Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz förderfähig. Der Bund wird die zuwendungsfähigen Baukosten voraussichtlich zu 75 % und das Land zu 12,5 % fördern. Darüber hinaus sind 10 % der zuwendungsfähigen Baukosten als Planungskostenpauschale ebenfalls förderfähig.

Der Kreistag des Landkreises Karlsruhe stimmte den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie zu und beauftragte die AVG mit der weiteren Planung.

Volkstrauertag 2020 in Gondelsheim – in aller Stille, ohne Reden oder musikalische Begleitung.

Gedenken an die Toten von Krieg, Gewaltherrschaft und Terrorismus

Es ist ein Gedenken, das aus der Mode gekommen scheint. Zu selbstverständlich ist für uns inzwischen die Abwesenheit des Krieges. Zu bequem ist das Wegschauen.

Aber auch scheinbare Selbstverständlichkeiten müssen immer wieder aufs Neue verteidigt werden – Frieden, Freiheit und Demokratie brauchen mehr als stilles Wohlwollen. Sie brauchen aktiven Einsatz für unser Gemeinwesen!

Die Toten von gestern müssen uns Mahnung sein, für eine friedliche Welt von morgen!

Hier die nicht-gehaltene Rede von Werner Köhl (Vorsitzender VDK Gondelsheim):

„(…) Jedes Jahr gedenken wir in Deutschland im November am Volkstrauertag der Toten von Krieg und Gewaltherrschaft. Der Volkstrauertag ist ein Tag der persönlichen und familiären Erinnerung an die Verstorbenen und an das große Leid, das durch die Weltkriege hervorgerufen wurde. Der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog schrieb 1999: „Ohne gründliches Wissen um seine Geschichte kann kein Volk auf Dauer bestehen.“ Dies gilt ganz besonders für das Jahr 2020. In diesem Jahr waren wir mit Einschränkungen unserer persönlichen Freiheiten, mit Grenzen und Isolation als auch mit Menschen auf der Flucht konfrontiert. Diese Ereignisse mahnen uns die Lehren aus der Vergangenheit zu ziehen und generationenübergreifend für Frieden und Solidarität einzustehen.

Das Jahr 2020 war jedoch von einem weiteren historischen Datum geprägt. Genau vor 75 Jahren am 8. Mai 1945 endete der Zweite Weltkrieg in Europa. Entfesselt vom Deutschen Reich, hatte er binnen sechs Jahren weltweit rund 60 Millionen Menschenleben gefordert. Unter ihnen auch 6,3 Millionen Deutsche. Millionen von Menschen hatten Familie und Heimat verloren, waren getötet, misshandelt oder vertrieben worden.

Vor 75 Jahren endete der Wahnsinn der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft mit Ihren Menschheitsverbrechen wie der Verfolgung von Menschen aufgrund ihrer Religion, Behinderung, Abstammung, sexueller Orientierung oder politischen Gesinnung. Zu den Opfern des Nationalsozialismus gehörten Juden, Sintis und Romas sowie Menschen mit Behinderungen und Nervenkrankheiten. Über 200.000 Menschen wurden in sogenannten Heilanstalten und Pflegeheimen ermordet. Allein im Tötungskomplex Grafeneck im Landkreis Reutlingen wurden unter den Nationalsozialisten über 10.000 Menschen, die meisten von ihnen Menschen mit geistiger oder körperlicher Behinderung, kaltblütig umgebracht. Was für eine menschenverachtende Einstellung, hatte doch jeder dieser Menschen eine Herkunft, einen Namen, eine Familie, Freunde sowie eine persönliche Geschichte.

Die Vernichtungslager wie Auschwitz, Dachau, Sachsenhausen oder Grafeneck wurden zum Sinnbild des millionenfachen Mordes und zugleich ein Symbol für die Grausamkeit und für das Menschheitsverbrechen der Nationalsozialisten, das hier und an vielen anderen Orten innerhalb und außerhalb Deutschlands begangen wurde.

Wir wollen uns der einzelnen Menschen und ihrer Familien erinnern, die damals zu Opfern geworden sind und teilweise bis heute darunter leiden. Ihre Schicksale führen vor Augen, dass Unrecht, Leid und Tod von Millionen von Menschen keine anonymen Zahlenkolonnen sind, sondern es sind menschliche Tragödien. Unsere Gedanken verweilen nicht nur heute bei diesen Opfern, sondern auch morgen und übermorgen.

Viele unserer ältesten Mitglieder haben jene Zeit selbst erlebt. Sie kennen Hunger, Flucht, Gewalt und Vertreibung – alles das haben sie als Kinder durchlitten. Es waren diese Menschen, die unser Land wiederaufgebaut haben und sie sind es, die den Sozialverband VdK als Selbsthilfeorganisation für Kriegsopfer in der entbehrungsreichen Nachkriegszeit gegründet haben. Sie haben damit ein Zeichen der Solidarität und des Friedens gesetzt, so wie es noch heute im Paragraf 2 Ziffer 5 unserer Satzung heißt. Ich zitiere: Der VdK hält es für seine Pflicht, durch Aufklärung seiner Mitglieder und der Öffentlichkeit sowie durch Ausdehnung und Ausbau internationaler Beziehungen gegen die Vorbereitung und die Entfachung neuer Kriege Stellung zu nehmen, alle Bemühungen zur Sicherung des Friedens zu unterstützen und für die Schaffung eines vereinten Europas einzutreten. Ende Zitat. 

Viele Jüngere können sich heute kaum noch vorstellen, was es bedeutet hatte, in einer Diktatur zu leben. Damit sich dieses dunkle Kapitel der Geschichte nicht wiederholt, bedarf es immer wieder der Erinnerung an diese Gräuel, gerade bei denen, die das große Verbrechen nicht selbst erlebt haben und bei denen auch nicht mehr Zeitzeugen über ihr eigenes Schicksal erzählt haben. Das Allerwichtigste ist mir, den jüngeren Menschen den Blick dafür zu schärfen, woran man Rassismus und Totalitarismus in den Anfängen erkennt.

Im Kampf gegen dieses Grundübel kommt es vor allem auf frühzeitige Information und Aufklärung sowie standhafte Gegenwehr an.

Jeder Mensch hat dieselbe Würde, ganz gleich woher er kommt, welche Religion oder welchen sozialen Status oder welche Behinderung er hat. Aus dieser Position stehen wir für Werte wie Toleranz, gegenseitige Akzeptanz, Religionsfreiheit und sozialen Frieden ein. 

Der entsetzliche, rechtsextremistisch motivierte Terroranschlag im Februar 2020 in Hanau und der Anschlag auf die Synagoge in Halle 2019 haben uns einmal mehr gezeigt, wie bitter notwendig es ist, dass wir zusammenzustehen gegen Hass und Hetze, gegen Terror und Gewalt. Es besorgt viele Menschen, dass die sozialen Medien nach solchen Vorkommnissen nur so vor Hass, Verschwörungsmythen und Hetze triefen. Wir vom Sozialverband VdK wissen leider, wie schnell aus unerbittlicher Sprache offene Gewalt gegen Minderheiten oder Menschen mit Behinderungen werden kann oder wie schnell Solidarität bereits im Alltag an ihre Grenze gelangt.

Demokratie, Freiheit, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz sind in unserer Gesellschaft seit über 70 Jahren ein Garant für Wohlstand und Frieden. Dies ist ein Glücksfall für uns alle, jedoch keine Selbstverständlichkeit. Heinz Galinski, ehemaliger Vorsitzender des Zentralrates der Juden, war überzeugt: „Demokratie kann man keiner Gesellschaft aufzwingen, sie ist auch kein Geschenk, das man ein für allemal in Besitz nehmen kann. Sie muss täglich neu erkämpft und verteidigt werden.“ Deshalb sind unsere Gedanken an diesem Tag besonders bei all denjenigen, die sich täglich für unsere Sicherheit und Freiheit einsetzen. Wir gedenken unseren deutschen Soldaten, Polizisten und unseren Rettungshelfern, die täglich bei verantwortungsvollen und gefährlichen Einsätzen in Situationen kommen, in denen sie ihre Gesundheit und ihr Leben für das Allgemeinwohl auf Spiel setzen, gleichzeitig jedoch angepöbelt oder in ihrem Einsatz behindert werden. Wir denken auch an all die Richter, Beamten und Politiker vor Ort, die verbalen Angriffen und anonymen Drohungen ausgesetzt sind.  Das können wir nicht tolerieren. Wir dürfen auch nicht zulassen, dass Nationalismus und Extremismus zu einer Spaltung der Gesellschaft führen oder rechtsfreie Räume entstehen. Darum sind wir heute hier, um gemeinsam für mehr Solidarität, Toleranz und Frieden einzustehen. So ist der heutige Volkstrauertag der besondere Tag, an dem wir zum Frieden und zur Versöhnung aufrufen!  Zugleicht mahnt er uns, dafür zu sorgen, dass nicht nur wir im Heute, sondern auch die kommenden Generationen weiterhin in Frieden und Freundschaft in Europa leben können. (…)“

Herzlichst

Ihr

Markus Rupp, Bürgermeister