Pressemitteilung Gemeinde Gondelsheim

Information über Vorfall mit einer Schlange in Gondelsheim

Das Ordnungsamt ist ja einiges gewöhnt: ausgebüxte Hunde, herumstreunende Katzen, ab und an auch schon mal eine Ratte, aber vor kurzem kam dann eine neue Tierart dazu, die man in Gondelsheim mit Sicherheit nicht erwartet hätte: eine Schlange!

Vor einigen Tagen kam es im Bereich des Schützenhauses zu einem Vorfall mit einer Schlange. Beim Heckenschneiden wurde ein*e Kolleg*in vom Bauhof von einer Schlange gebissen. Die Schlange hat sich wohl aufgrund der plötzlichen Annäherung angegriffen gefühlt. Der Person geht es glücklicherweise nach medizinischer Betreuung wieder gut.

Die Schlange hingegen ist trotz intensiver Suche bisher nicht mehr aufgetaucht. Sollten Sie eine Schlange sichten, so machen Sie bitte (falls möglich) aus der Ferne ein Foto und melden die Sichtung umgehend dem Ordnungsamt (07252/9444-50 oder -53). Außerhalb unserer Dienstzeiten informieren Sie bitte die Polizei. Wir hoffen es nicht, klären aber dennoch darüber auf, dass bei einem Schlangenbiss umgehend der Notruf 112 zu verständigen ist.

Nach Bekanntwerden des Vorfalls hat sich die Gemeindeverwaltung um Bürgermeister Markus Rupp und Ordnungsamtsleiterin Sophia Mannherz sofort mit dem Landratsamt, dem Regierungspräsidium und mit der Polizei in Verbindung gesetzt. Ebenfalls wurde nach einem Schlangenexperten zur Beratung für das weitere Vorgehen gesucht. Dies gestaltete sich leider schwieriger als gedacht, da es so gut wie niemanden in der Region gibt, der sich damit auskennt. Über das Amt für Bevölkerungsschutz im Landratsamt Karlsruhe konnte dann glücklicherweise Kontakt zu Lars Breyer, einem Schlangen- und Reptilienexperten aus Frankfurt am Main, hergestellt werden.

Lars Breyer war selbst vor Ort hier in Gondelsheim und hat sich ein Bild von der Situation gemacht. Es wurde das gesamte umliegende Gelände, inklusive dem sicherheitshalber gesperrten Außenbereich des Schneckenhauses sowie dem Außenbereich des Seniorenhauses „Schlossblick“ begutachtet und kontrolliert. Leider wurden keinerlei Spuren oder Hinweise entdeckt, geschweige denn die Schlange selbst gesichtet.

Für ihn gibt es im Grunde genommen nur zwei Möglichkeiten, um welche Art von Schlange es sich handelt:

Es könnte eine Kreuzotter sein. Diese ist zwar in Deutschland heimisch, allerdings ist Gondelsheim laut Herrn Breyer und auch laut den angefragten Ämtern eigentlich kein Gefilde, wo sich eine Kreuzotter normal aufhalten würde, außer sie wäre hier bewusst ausgesetzt worden. Kreuzottern leben vorrangig in ungestörten lichten Wäldern am Rande von Feuchtbiotopen. Der Platz um das Schützenhaus erscheint Herrn Breyer keineswegs als ein übliches oder geeignetes Habitat, welches eine Kreuzotter freiwillig aufsuchen, bewohnen und in dem sie langfristig überleben würde. Laut Herrn Breyer legen Kreuzottern ab September bis März eine Winterruhe ein. Sofern es sich um eine bewusst ausgesetzte Kreuzotter handeln würde, wäre es dem Tier vermutlich nur schwer möglich, einen adäquaten Unterschlupf für den Winter zu finden und es würde wahrscheinlich erfrieren.

Es könnte sich neben einer Kreuzotter aber auch um eine ausgesetzte oder aus einem Terrarium entflohene exotische Schlange handeln. Diese würde aber, sobald der Winter kommt, sehr wahrscheinlich verenden, da die Temperaturen hier im Winter viel zu niedrig für nahezu alle exotischen Schlangen sind.

Der zu Rate gezogene Schlangenexperte Lars Breyer empfiehlt Folgendes:

  • Es gibt für die Bürgerinnen und Bürger grundsätzlich keinen Grund, sich Sorgen zu machen!
  • Schlangen sind scheue Tiere. Sollten Sie sich unbemerkt einer Schlange nähern, wird diese in den meisten Fällen von alleine sofort die Flucht ergreifen.
  • Schlangen greifen Menschen nicht von sich aus an, sondern nur, wenn sie sich so sehr bedroht fühlen, dass sie sich verteidigen müssen. Daher gilt: Sollten Sie eine Schlange sehen, so nähern Sie sich der Schlange nicht weiter und unternehmen Sie unter keinen Umständen Einfangversuche! Dies könnte die Schlange als Angriff verstehen und dann zur Verteidigung ebenfalls angreifen. Sollte es sich tatsächlich um eine Kreuzotter handeln, dürfte diese auch gar nicht eingefangen werden, da sie in Deutschland unter besonderem Schutz steht.
  • Bei der Gartenarbeit sollten Sie etwas vorsichtiger sein und nicht blind in Hecken und Sträucher fassen, sondern genau hinschauen.