Der Bürgermeister informiert KW 34

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

die „mitteilungsblattlose“ Zeit liegt hinter uns, aber damit auch schon ein großer Teil der Sommerferien.

Vor knapp drei Wochen machte die Bertha-Benz-Fahrt wieder Station in Gondelsheim.

Dank dem eingespielten Team von Dr. Roland Fella und der Gemeinde Gondelsheim war es auch diesmal bei idealem Wetter ein toller Erfolg.

Schaufahren der Schönen lockt Hunderte
Insgesamt 71 historische Fahrzeuge rollen bei der Bertha-Benz-Ausfahrt durch Gondelsheim Mutter von Carl Benz in Gondelsheim begraben

BNN / Brettener Nachrichten vom 12.08.2019 von Beatrix Drescher

Vor 131 Jahren geschah es: Cäcilia Bertha Benz zettelte mit ihren beiden Söhnen eine Verschwörung an. Ihr Mann Carl Benz hätte es ihr nie erlaubt, doch da dieser am frühen Morgen noch schlief, begaben sich die drei mit dem Automobil des Papa von Mannheim auf den Weg ins 100 Kilometer entfernte Pforzheim. Auf ihrer Ausfahrt, mit dem Ziel, die Oma zu besuchen hatten die drei einige Hindernisse zu bewältigen.

An diese erste Autofahrt einer Frau erinnert noch heute die „Bertha-Benz-Fahrt“ für historische Fahrzeuge aller Fabrikate bis Baujahr 1930, die am vergangenen Wochenende durch Bretten, Gondelsheim und Bruchsal führte.

Leider schafften es nicht alle der 71 teilnehmenden Fahrzeuge eine Ehrenrunde um den Gondelsheimer Kreisel in Richtung Bruchsal zu drehen, doch der überwiegende Teil der Automobile hielt an dem Stopp an und nahm die Präsenttasche von Bürgermeister Markus Rupp und Mitgliedern des Gondelsheimer Rallye Clubs entgegen. Diesem gehört seit 1977 auch Michael Steiner an. „Damals konnte man noch mit Privatautos Rallyes fahren, das hat in den 1980er Jahren aus Umweltgründen aufgehört“, erzählt er. Seine Euphorie für alte Autos hat der Brettener aus Kindertagen. Im Alter von sieben Jahren beobachtete er die Porsche, die auf ihrem Weg zur Testfahrt in Hockenheim durch Knittlingen fuhren, erklärt der Fahrtleiter der Rallye „Heidelberg Historic“. Daher war es naheliegend, dass der Experte die Anmoderation der nach und nach einfahrenden Oldtimer übernahm. So kündigte er bei der „Bertha-Benz-Fahrt“ die vielen französischen und amerikanischen Automobile an, mit insgesamt lediglich sechs Fahrerinnen.
Darunter fanden sich das älteste Fahrzeug der Ausfahrt, der Malicet Blin Vis-a-Vis aus dem Jahr 1897 mit ganzen vier PS und das zweitälteste Fahrzeug, der Benz Velo Comfortable mit 3,5 PS und einem Alter von 121 Jahren. Einen ganz besonderen Charme versprühten auch der „Locomobile“ aus dem Jahr 1916, der „Chevrolet Fire Truck“ von 1929, dessen Sirene Fahrer Wolfram Loh aufheulen ließ, sowie der „Mercedes Benz Stuttgart“, gelenkt von Brigitte Bacher.

Bereits zum vierten Mal versammelten sich Hunderte Autobegeisterte am nördlichen Kreisel in Gondelsheim und winkten voller Begeisterung den in Farbe und Form sehr unterschiedlichen fahrenden Karosserien zu, deren Fahrer und Beifahrer ebenfalls freudig zurückgrüßten. „Es ist ein besonderer Anlass“, sagt Bürgermeister Rupp und erinnert an Josephine Benz, die ihr letztes Lebensjahr in Gondelsheim verbrachte und hier begraben ist. Nach der Mutter von Carl Benz habe man eine Straße benannt, einen Gedächtnisstein sowie ein Schild an ihrem Sterbehaus angebracht, erklärt Rupp. Somit habe die „Bertha- Benz-Fahrt“ eine besondere Bedeutung für die Gemeinde Gondelsheim. Auf dem Gelände der Firma Dr. Fella ist neben weiteren Oldtimern zum Anschauen, die nicht an der Ausfahrt teilnehmen, auch die neueste Entwicklung der Automobilgeschichte zu sehen: Die 39 Elektroautos im Bereich der „Regionalen Wirtschaftsförderung Bruchsal“, für die bei der Firma eine Ladestation zur Verfügung steht, wurden seinerzeit mit dem Projekt „Zeozweifrei unterwegs“ in 13 Kommunen und mit 13 Unternehmen angeschafft. Dieses sollte das Carsharing und die Elektromobilität in den ländlichen Raum bringen. „Damit haben wir 2015 einen Wettbewerb gewonnen“, sagt Thomas Holland-Cunz von der Umwelt- und EnergieAgentur Kreis Karlsruhe.

„An diesem Sonntag ist in Gondelsheim ein Brennglas der Entwicklung“, kommentiert Rupp die Vielfalt der unterschiedlichen Automobile und verweist auf das gegenüberliegende Gelände der Firma Electra. Hier warten die schnellen Fahrzeuge mit über 400 PS auf bewundernde Augen, die sich von den oftmals mit einem Knattern langsam durchfahrenden Oldtimern abwenden.

B35-Anschlusstelle Gondelsheim-Süd für drei Wochen gesperrt
Mit Errichtung einer Ampelanlage wird Forderung der Gemeinde erfüllt

Nach unserer Recherche scheint die Sperrung der Anschlussstelle Gondelsheim-Süd ab Freitag, 30. August 2019 komplett gesperrt zu sein. Eine aktuelle Pressemitteilung des Regierungspräsidiums Karlsruhe ist uns bis zum Redaktionsschluss der „Gondelsheimer Mitteilungen“ leider nicht zugegangen. Ursprünglich war der 26. August vom Regierungspräsidium als Arbeitsbeginn angekündigt gewesen.

Darüber hinaus steht auf der Bundesstraße dann wieder für jede Fahrtrichtung eine Spur zur Verfügung.

Die bisherige dortige Ampelregelung entfällt laut Karlsruher Behörde damit – allerdings nur bis zum Einbau des lärmschluckenden Fahrbahnbelags zwischen Gondelsheim-Süd und Gondelsheim-Nord.

Die Sperrung der Anschlussstelle Gondelsheim-Süd dauert laut der Pressestelle des Regierungspräsidiums voraussichtlich knapp drei Wochen. In dieser Zeit wird dort eine dauerhafte Ampelanlage zur Zu- und Abfahrt auf die Bundesstraße installiert – zur Freude von Bürgermeister Markus Rupp: „Das fordern wir seit Jahren, denn die Ein- und Ausfahrt ist seit langem ein Unfallschwerpunkt. Die Ampelanlage bedeutet mehr Sicherheit für die Bürgerinnen und Bürger Gondelsheims, für alle Verkehrsteilnehmer.“

Für diejenigen Verkehrsteilnehmer, die in diesen drei Wochen aus Gondelsheim auf die Bundesstraße einbiegen oder ausfahren wollen, bleibt als einziger Weg nur der über die Auffahrt/Ausfahrt Gondelsheim-Nord.

Nach drei Wochen – hoffentlich – ist Gondelsheim-Süd wieder voll nutzbar in beide Richtungen. Aber dafür kehrt dann aber wieder die Ampelregelung auf der Bundesstraße zurück und es gibt erneut nur eine Fahrspur für beide Richtungen. Hintergrund ist, dass nach der Fertigstellung der Lärmschutzwand – „was bis Ende August zugesagt ist und woran ich Zweifel habe“, so der Bürgermeister – auf der kompletten 2,4 Kilometer langen Strecke eine neue Fahrbahndecke aufgebracht wird.

Voraussichtlich rollt dann der Verkehr laut Regierungspräsidium Karlsruhe erst ab Mai 2020 wieder ungehindert in beide Richtungen.

Die Deutsche Telekom sorgt im Gondelsheimer Dossental für mächtig Ärger

Im Frühjahr kommenden Jahres gibt es in den Gondelsheimer Aussiedlerhöfen Dossental schnelles Internet. Aber ob die rund 30 Bewohner das auch nutzen können, ist eine ganz andere Frage. Denn: Die Telekom versucht derzeit sehr nachdrücklich, mit ihren Dossentaler Kunden schnell neue Verträge abzuschließen. Der Haken dabei sind die Konditionen: Zwei-Jahresvertrag ohne Sonderkündigungsrecht, unverändertes Leistungspaket – sprich langsames Internet – und damit keine Chance auf schnelles Surfen im Internet ab dem kommenden Frühjahr.

Was die Sache noch komplizierter macht: Gehen die Betroffenen nicht auf das Angebot ein, droht der Verlust der bisherigen Telefonnummer. Als Begründung nennt Deutschlands größtes Telekommunikationsunternehmen die technische Umstellung von ISDN auf VoIP.
„Den Unmut der Betroffenen kann ich sehr gut nachvollziehen“, sagt Bürgermeister Markus Rupp und ergänzt: „Mich wundert nicht, dass das Geschäftsgebaren der Telekom von vielen als sonderbar bezeichnet wird.“

Ob das zeitliche Zusammenfallen vom Bekanntwerden der Verlegung eines Glasfaserkabels der Breitbandgesellschaft des Landkreises Karlsruhe ins Dossental und der „Vertrags-Offensive“ der Telekom ein Zufall ist, sei dahingestellt. Auf jeden Fall machten diese Erfahrungen auch andere Gemeinden im Landkreis Karlsruhe wie Zaisenhausen, Waghäusel oder Karlsbad. „Es geht einzig und allein darum, dass die Bewohner des Dossentals ihr Telefon weiter nutzen und vom schnellen Internet profitieren können“, betont Rupp und nennt als Mindestforderung an die Telekom: „Zumindest ein Sonderkündigungsrecht muss möglich sein, damit die Kunden im Frühjahr selbst entscheiden können, welcher Anbieter und welcher Tarif der richtige für sie ist.“ Da die bisherigen Vermittlungsversuche ergebnislos verliefen, werde sich die Gemeinde nun direkt an den für die kommunalen Belange zuständigen Telekom-Vorstand Thilo Höllen und die Bundesnetzagentur wenden.

Was tun? Vor dieser Frage stehen die Dossentaler nun. „Wir sind auf Telefon und Internet angewiesen, vor allem diejenigen, die beides geschäftlich nutzen“, sagen Erhard Walz und Irene Schmid. Landwirt und Gemeinderat Walz beispielsweise koordiniert online die Logistik des Zuckerrübentransports von 230 Betrieben zwischen Walzbachtal und Sinsheim. Er muss aufgrund schwächelndem Internet oft zu Freunden in die Gemeinde Gondelsheim ausweichen. Und Schmidt betreibt einen Heizölhandel. Ohne Telefon und Internet keine Aufträge. „Und was sagt die Telekom dazu? Ich soll doch einfach das Telefon des Nachbarn verwenden“, ärgert sie sich über das Verhalten der Telekom und fügt hinzu: Die hätten ja auch noch ein halbes Jahr warten können mit der Umstellung.“ Aber nichts da: „Ich erhielt die klare Ansage, am 12. September wird umgestellt – ob ich will oder nicht.“ Geht sie bis dahin nicht auf das Vertragsangebot der Telekom ein, dann ist sie vom Telefonnetz abgehängt.

Dabei war die Freude groß im Dossental, als der Glasfaserausbau bekannt wurde. Denn das Gebiet gehörte bisher zu den weißen Flecken auf der Landkarte in Sachen schnelles Internet. Maximal 5 Megabit gibt das aktuelle Netz her. Beim Glasfaserkabel sind es mindestens 100 Megabit in der Sekunde. Möglich wird die Erschließung mit Glasfaserkabel im Zuge der Verlegung einer neuen Wasserleitung sowie entsprechender Fördermittel des Landes zum Breitbandausbau. Die Bauarbeiten sollen Ende September beginnen und dauern bis zum Frühjahr 2020.

Gondelsheims Bürgermeister spricht von einem „ÖPNV-Notstand“ Rupp kritisiert Verkehrsminister und wendet sich direkt an den Ministerpräsidenten

Unverständnis und Verärgerung – das beschreibt die derzeitige Stimmungslage von Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp in Sachen regionalem Schienennahverkehr. Der Unmut richtet sich vor allem an die Adresse von Landes-Verkehrsminister Winfried Hermann. „Zweimal habe ich mich persönlich an ihn gewandt – zweimal gab es keinerlei Rückmeldung“, so Rupp. Deshalb hat er nun den direkten Kontakt zu Ministerpräsident Winfried Kretschmann gesucht: „Wer es mit dem Klimaschutz ernst meint, für den muss der öffentliche Nahverkehr oberste Priorität besitzen.“ Derzeit passiere genau das Gegenteil: Viele in der Region müssten notgedrungen wieder auf das Auto umsteigen angesichts ständiger Verspätungen und Zugausfälle. Für Rupp bedeutet das: „Wir haben hier den ÖPNV-Notstand und den gilt es schnellst möglich zu beheben. Die Landesregierung ist dabei in der Pflicht.“

Bereits im Februar hatte Gondelsheims Bürgermeister auf mögliche mit dem Betreiberwechsel von der Albtal Verkehrsgesellschaft (AVG) zu Abellio verbundene Probleme hingewiesen und den Verkehrsminister um Aufklärung gebeten. „Inzwischen sind leider alle Befürchtungen mehr als bestätigt worden, aber aus Stuttgart gibt es weiterhin keinerlei Reaktion“, ärgert sich Rupp und führt weiter aus: „Auf einen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr sind die Menschen in Gondelsheim wie in der gesamten Region angewiesen. Berufspendler, Schüler und nicht motorisierte Menschen müssen sich auf eine funktionierende Stadtbahn verlassen können.“ Gondelsheim ist dabei gleich doppelt betroffen mit seinen beiden Haltestellen an der zwischen Bretten und Bruchsal verkehrenden Linie RB 17. Vor knapp drei Wochen habe er daher abermals das Gespräch mit dem Verkehrsminister gesucht. „Auf Antwort warte ich heute noch“, sagt er kopfschüttelnd.

Für die Zeit nach den Sommerferien sieht Rupp noch mehr dunkle Wolken aufziehen, denn nach seinen Informationen müsste Abellio dann von der AVG ausgeliehene Fahrzeuge wieder an diese zurückgeben.

Dass es in der Kommunikation auch anders geht, zeige der neue Betreiber Abellio. „Die Geschäftsführung ist von sich aus auf uns zugekommen und hat um ein Gespräch gebeten“, berichtet Rupp. Ein solches wird nun auch zeitnah stattfinden.

Herzlichst

Ihr

Markus Rupp, Bürgermeister