Der Bürgermeister informiert KW 18

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

Impfbereit? 50 Jahre oder älter? In Gondelsheim wohnend? AstraZeneca?

Impfen ohne AnmeldungGondelsheim bietet bereits für Ü50-Jährige Corona-Impfung an

Das Testzentrum im alten Feuerwehrhaus wird auch zum Impfzentrum

Wer alle Fragen mit einem Ja beantwortet, für den hat die Gemeindeverwaltung gute Nachrichten: In Kürze bietet Gondelsheim in Zusammenarbeit mit seinen beiden Arztpraxen bereits für Ü50-Jährige eine Corona-Impfung an.

„Aus den Arztpraxen kam die Nachricht, dass dort nicht alle AstraZeneca-Impfdosen Abnehmer finden. Aber wir dürfen keine Impfdosis ungenutzt lassen, so meine feste Überzeugung. Deshalb schaffen wir nun ein einfaches, ein zusätzliches Impfangebot zu den bisherigen Impfterminen in der Saalbachhalle“, sagt Bürgermeister Markus Rupp. Und er ergänzt: „Wir alle sehnen uns doch nach den alten Freiheiten, dem Besuch des Biergartens, das Bummeln in Geschäften oder die Kulturveranstaltung und der schnellste, erfolgversprechendste Weg dahin ist die Impfung.“

Und den dazu nötigen und von vielen herbeigesehnten Piks gibt es für die Gondelsheimerinnen und Gondelsheimer erstmals am Mittwoch, dem 12. Mai 2021 im Alten Feuerwehrhaus in der Ortsmitte und zwar von 16 bis 18 Uhr – den Öffnungszeiten auch des kommunalen Testzentrums. „Damit haben wir in Gondelsheim ein kombiniertes Test- und Impfzentrum aufgebaut“, so Rupp.

Der frühere Versammlungsraum im ersten Obergeschoss des Alten Feuerwehrhauses in der Ortsmitte werde dazu in ein kleines Impfzentrum verwandelt, während unten weiterhin die Corona-Schnelltests durch DRK und Tom’s Medial Service erfolgen.

Um das Ganze so unbürokratisch wie möglich für die Gondelsheimerinnen und Gondelsheimer zu gestalten bedarf es wie beim Test auch für die Impfung keiner vorherigen Terminvereinbarung. „Einfach zwischen 16 und 18 Uhr vorbeikommen genügt“, sagt der Bürgermeister, der diese Idee entwickelte und sich über die hervorragende Zusammenarbeit mit den niedergelassenen Ärzten sehr freut.

Der 55-jährige Rupp geht mit gutem Beispiel voran: „Ich lasse mich selbstverständlich auch beim zweiten Durchgang wieder mit AstraZeneca impfen.“ Denn der Impfstoff dieses Herstellers ist es, der zum Einsatz kommt. Und natürlich ist gewährleistet, dass auch die notwendige zweite Impfung im kommunalen Gondelsheimer Impfzentrum erfolgen kann.

Auf die am kommenden Mittwoch erstmals Geimpften wartet zudem eine besondere Belohnung: ein hausgemachtes „Impf-Eis“, direkt gegenüber dem alten Feuerwehrhaus bei Da Fillipo. Im Übrigen von diesem und der Gemeinde gesponsert.

„Das ist ein weiterer Baustein in unserer umfassenden Strategie zum Gesundheitsschutz der Gondelsheimerinnen und Gondelsheimer“, berichtet Rupp. Mit mobilen Impfteams und den Impfterminen in der Saalbachhalle ist es gelungen, eine hohe Impfquote bei den Senioren zu erreichen.

Gleichzeitig wurde Mitte März bereits ein eigenes Testzentrum eingerichtet, Schule und Kindergärten erhielten Testkits in großer Menge zur Verfügung gestellt und entsprechende Helfer wurden fachgerecht dafür geschult – alles in Eigeninitiative. Dafür gibt es einen guten Grund, so Rupp: „Wir können nicht immer auf irgendeine Verordnung von Land oder Bund warten. Unsere Aufgabe ist es, die Bürgerinnen und Bürger vor Ort bestmöglich und schnellstmöglich zu schützen, soweit es eben in unserer Macht steht.“

Am Mittwoch geht das Team von Dr. Kordula Eidt im alten Feuerwehrhaus an den Start. Bei entsprechender Nachfrage sind weitere Impftage natürlich nicht ausgeschlossen.

Zweiter Einsatz des mobilen Teams in Gondelsheim

Impfungen in der Saalbachhalle werden gut angenommen

Senioren hoffen auf Sicherheit und mehr Freiheiten

Quelle: BNN Brettener Nachrichten vom 3. Mai 2021 von Florian Ertl

Allmählich nimmt die Impfkampagne zur Bekämpfung der Corona-Pandemie an Fahrt auf. In der letzten Woche erreichte Deutschland teilweise Höchstwerte bei den täglichen Impfungen von bis zu einer Million Dosen. Auch in der Gemeinde Gondelsheim schreitet die „Durchimpfung“ der Bevölkerung voran. Am vergangenen Freitag kam zum zweiten Mal ein mobiles Impfteam in die Saalbachhalle der 4.000-Einwohner-Gemeinde. Nachdem beim ersten Impftermin hauptsächlich die Gruppe der über 80-jährigen geimpft wurde, waren nun primär die Gruppe der 65- bis 80-jährigen an der Reihe.

Mehr als 60 Personen sollten am Freitagvormittag ihre Impfung mit dem Präparat der deutschen Firma Biontech erhalten. Tatsächlich lief dann beim Impfen alles wie geplant. Das Impf-team, bestehend aus Personal des Kreisimpfzentrums in Heidelsheim, der Gondelsheimer Ortsgruppe des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und vier Verwaltungsmitarbeitern des örtlichen Rathauses, hatte zwischendurch lediglich mit einer längeren Wartezeit auf eine zweite Charge des Impfstoffs, der in Kühlkammern im Kreisimpfzentrum zentral gelagert wurde, zu kämpfen.

Gondelsheims Bürgermeister Markus Rupp (SPD), der zusammen mit seinem Team schon das erste mobile Impfteam in die Gemeinde brachte, zeigte sich zufrieden mit dem gegenwärtigen Stand der lokalen Impfkampagne. „Ich würde es jederzeit genauso wieder tun, wenn die Frage aufkäme, ob und wie wir diese Impfaktionen organisieren“, erklärte Rupp am Freitag in der Saalbachhalle gegenüber den BNN. Gerade für ältere Menschen seien lokale Impfangebote im eigenen Dorf wichtig, da diese nicht immer die Möglichkeit hätten, weitere Strecken zu fahren, oder über das Internet Impftermine zu vereinbaren.

„Viele haben einfach nicht die Affinität zum Netz und so mancher auch keine Kinder oder Enkel, die ihm helfen könnten. In solchen Fällen ist es wichtig, dass es so wie hier in Gondelsheim die Option gibt, sich an vertraute Personen – beispielsweise aus dem Rathaus – für Impftermine wenden zu können“, bekräftigt der Rathauschef.

„Der Impfexpress rollt“

In der Saalbachhalle zeigten sich die geimpften Senioren positiv gegenüber der Impfung im eigenen Dorf gestimmt. „Ich bin froh, dass ich geimpft bin und ich hoffe, dass ich mit meinem Mann schon bald mal wieder in einem Biergarten sitzen kann. Man lebt ja schließlich nur einmal“, meint eine Seniorin, als sie die Halle verlässt. Zudem sei sie überrascht gewesen, wie gut sie vom Impf-team betreut wurde. Mitverantwortlich für die überraschend lockere Stimmung in der Saalbachhalle war am Freitagmorgen Robert Austen vom Gondelsheimer DRK. Der Sanitäter und Seelsorger sprach vor dem entscheidenden Piks mit den noch ungeimpften Personen, beantwortete Fragen und versuchte, Vorbehalte und Ängste vor der Impfung zu nehmen.

Unterstützt wurde Austen, der seit elf Jahren für das DRK und seit 41 Jahren im Katastrophenschutz tätig ist, dabei unter anderem von der Ärztin Astrid Götzelmann, die seit Januar im Dauer-Impfeinsatz ist. „Wir klären jeden vor seiner Impfung einmal über alle möglichen Nebenwirkungen auf. Dabei versuchen wir natürlich, Vertrauen aufzubauen und zu vermitteln, dass grundsätzlich von Impfungen keine Gefahr ausgeht“, meinte Götzelmann. Seit dem Impfstart im Januar habe sie dabei noch keinen einzigen impfbezogenen Notfall erlebt, berichtet die Ärztin weiter.

Die Beratung und Aufklärung scheint dabei Erfolg zu haben. „Nach der Impfung fühlen wir uns jetzt sicherer. Wir sind froh, dass wir den Termin hier über unseren Hausarzt vermittelt bekommen haben“, erklärt ein Paar, während es noch für zwanzig Minuten zur Beobachtung in der Saalbachhalle warten muss. So soll garantiert werden, dass ein möglicher, wenn auch extrem unwahrscheinlicher, allergischer Schock schnell behandelt werden kann.

Tempomacher

Quelle: BNN Brettener Nachrichten vom 4. Mai 2021 – ein Kommentar von Christof Bindschädel

Nach monatelangem Zaudern und Zögern nimmt die Impf-Kampagne nun endlich Fahrt auf. Dabei entpuppen sich vor allem die Kommunen als echte Tempomacher. Gondelsheim am vergangenen Freitag, Bretten an diesem Montag und Walzbachtal am kommenden Donnerstag: Die von den jeweiligen Verwaltungen organisierten Impf-Aktionen bringen das ganze Thema weiter in Schwung.

Die Frage, warum die politischen Entscheider zunächst auf Bundes- und dann auf Landesebene sich so lange dagegen gesträubt haben, hier die Kommunen stärker mit einzubinden, müssen die verantwortlichen Damen und Herren in Berlin sowie Stuttgart für sich ganz allein beantworten. Gar nicht auszudenken, wo man hierzulande stehen könnte, hätte man die Impf-Kampagne, die viel zu lange einem planlosen Rumgeeiere glich, bereits vor Monaten auf kommunaler Ebene vorangetrieben.

Denn die Akzeptanz der Impf-Aktionen der Städte und Gemeinden, die oft kurzfristig organisiert und durchgeführt werden, ist bei der Bevölkerung augenscheinlich sehr groß. Das belegen die Zahlen der jüngsten Impf-Aktionen in Gondelsheim und Bretten, wo die zur Verfügung stehenden Impfdosen allesamt auch verimpft wurden – und das, obwohl man sich für diese Aktionen meist nur ganz kurzfristig anmelden konnte.

Dass letztlich trotz des kurzen zeitlichen Vorlaufs doch alles nahezu reibungslos funktioniert hat, zeigt, dass die Kommunen über die entsprechende Manpower verfügen, um solche Aktionen durchzuführen. Wo ein Wille ist, da ist bekanntlich auch ein Weg, heißt es im Volksmund. Die Kommunen jedenfalls kommen ihrer Verantwortung beim Thema Impfen nach. Es bleibt zu hoffen, dass sie auch weiterhin – im Rahmen ihrer Möglichkeiten – aufs Tempo drücken.

 „Open-Air-Bürgerbüro“ hinter dem Rathaus„Geringe Ansteckungsgefahr im Freien ermöglicht bürgerfreundlichen Service ohne vorherige Anmeldung“

Am Tag seiner eigentlichen Premiere musste das Open-Air-Bürgerbüro aufgrund des turbulenten Wetters mit Sturm, Regen und Gewitter kurzerhand in ein „Fensterschalter-Bürgerbüro“ umgewandelt werden.

Auch dieses war ohne vorherige Terminvereinbarung für die Bevölkerung offen, welche davon rege Gebrauch machten.

„Über 20 Gondelsheimerinnen und Gondelsheimer konnten sich anmelden, Personalausweise abholen und viele mehr“ berichtet Bürgerbüro-Leiterin Tanja Canelas, welche sich über den direkten Kontakt mit den Mitbürgerinnen und Mitbürger sehr freute.

Bürgermeister Markus Rupp setzt jetzt auf Petrus, dass zumindest kommenden Mittwoch der Himmel nicht seine Schleusen öffnet und dann das Open-Air-Bürgerbüro richtig loslegen kann. „Aber wir sind für alle Eventualitäten vorbereitet“, ergänzt er mit Blick auf die Wetterkapriolen vom vergangenen Mittwoch.

Nach wie vor sind trotz der vielfach geringeren Corona-Ansteckungsgefahr im Freien aber die AHA-Regeln einzuhalten, betont die Gemeindeverwaltung.     

Ab dem 5. Mai ist das Open-Air-Bürgerbüro immer mittwochs von 15 bis 19 Uhr im Freien hinter dem Rathaus beim rückwärtigen Eingang geöffnet. Eine vorherige Terminvereinbarung ist nicht erforderlich.

Vom 27. Juni – 17. JuliGondelsheim radelt fürs Klima 2021 – zum zweiten Mal dabei

Die Gemeinde Gondelsheim bzw. ihre Bürgerinnen und Bürger treten erneut für ein gutes Klima in die Pedale.

Ziel der bundesweiten Aktion ist es, dass die Städte und Gemeinde darum ringen, wer die meisten Kilometer erradelt und so gleichzeitig den CO²-Ausstoß reduziert.

Konnten im letzten Jahr schon 55 Personen in sechs Mannschaften insgesamt 14.997 km für Gondelsheim radeln, hofft die Gemeindeverwaltung und Bürgermeister Markus Rupp in diesem Jahr auf noch mehr Teilnehmer, noch mehr Kilometer und eine noch höhere CO²-Einsparung als in 2020 mit 1.280 kg.

Geradelt wird in diesem Jahr vom 27. Juni bis 17. Juli. In dieser Zeit gilt es für die Teilnehmer so viel wie möglich mit dem Fahrrad zu fahren und die Kilometerzahl auf der Homepage  www.stadtradeln.de einzutragen. Angetreten wird in Teams, wobei auch eigene Teams gebildet werden können. Im letzten Jahr siegte das Team „Seitenstecher“. Das „Offene-Team Gondelsheim“ ist beispielsweise schon offen für Mitradelnde.

Auch unsere Gondelsheimer Vereine und deren Abteilungen können in eigenen Teams losradeln und den kameradschaftlichen Wettkampf suchen. In Corona-Zeiten zudem eine schöne Abwechslung. 

Ebenso sind Firmen, Schulklassen oder Familien herzlich zum Mitmachen eingeladen, sagt Bürgermeister Markus Rupp und hofft auf eine rege Teilnahme!

Neue Mitarbeiterinnen in der Gemeindeverwaltung Gondelsheim stellen sich vor

Die Gemeindeverwaltung Gondelsheim begrüßt neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in ihren Reihen:

Heute stellen sich vor:

Corinna Haberstroh: „Seit dem 01.02.2021 bin ich das neue Gesicht des Steueramts der Gemeindeverwaltung Gondelsheim. Vor meinem Wechsel zur Gemeinde war ich viele Jahre bei einer Bank tätig. Zu meinen Aufgaben im Rathaus zählen u.a. die Veranlagung der Grund-, Gewerbe- und Hundesteuer, die Bearbeitung der getrennten Abwassergebühr und die Abrechnungen der Kernzeitbetreuung.“

Zimmer Nr. 2.08

Tel. 07252 9444-32

Mail: Corinna.Haberstroh@gondelsheim.de

Alina Brandmayer: „Ich bin die neue Ansprechpartnerin im Haupt-/Bauamt, 18 Jahre alt und wohne in Oberderdingen. Dort habe ich auch im Frühjahr 2021 meine Ausbildung als Verwaltungsfachangestellte erfolgreich absolviert und bin jetzt seit Anfang März in der Gemeindeverwaltung Gondelsheim tätig.
In meiner Freizeit backe ich sehr gerne, mach gerne Sport und gehe mit meinem Hund in die Natur.
Ich freue mich nun auf eine gute Zusammenarbeit mit meinen Kollegen/ Kolleginnen und auf viele neue Herausforderungen.

Zimmer Nr. 1.09

Tel. 07252 9444-22

Mail: Alina.Brandmayer@gondelsheim.de

1921 – die Stromversorgung hält Einzug in Gondelsheim (von Thomas Adam)

Der Erste Weltkrieg brachte es mit sich, dass in vielen Gemeinden der Entschluss reifte, künftig elektrischen Strom zu beziehen. Schon bald nach Kriegsausbruch war, in Folge der alliierten Seeblockade, das Petroleum als traditionelle Lichtquelle vieler Wohnungen zur Mangelware geworden. Gespart musste werden, behördliche Verordnungen regelten, welche Räume wie ausgeleuchtet und beheizt werden durften.Auch an Kohle und nicht zuletzt an Arbeitskräften herrschte Knappheit.

Die Zwangssituation des Krieges beseitigte letzte Zweifel an der Überlegenheit des Stroms.

Einen kleinen Eindruck von den Vorzügen, aber auch den Gefahren der Elektrizität hatten die Gondelsheimer bereits Jahre vor Kriegsausbruch im eigenen Ort gewinnen können. Für die gräfliche Familie Douglas erzeugte Mühlenbetreiber Karl Mößner mittels Turbinenanlage und Generator gewisse Mengen an Gleichstrom, die jedoch ausschließlich zur Beleuchtung des Schlosses und zugehöriger Gebäude eingesetzt wurden.

Lediglich ein starkes Dutzend privater Häuser im näheren Umfeld der Mühle gelangte ebenfalls in den Genuss dieser fortschrittlichen Energieversorgung. Über weitere Strecken ließ sich Gleichstrom jedoch nicht ohne massive Verluste leiten, so dass die Gemeinde insgesamt keine Vorteile aus diesem kleinen örtlichen Elektrizitätswerk zog.

Dafür lernten ihre Einwohner drastisch die Tücken des Stroms kennen: Nach dem erstmaligen Brand seiner Mühle 1908 hatte Mößner die Turbinen in den Neubau installiert und sein Werk überhaupt mit modernster Technik ausgestattet. Im November 1911 ging es erneut in Flammen auf – diesmal, wie vermutet wurde, ausgerechnet infolge eines Kurzschlusses.

Solchen Erfahrungen zum Trotz bekundeten die Gondelsheimer im Jahr darauf in einem Fragebogen gleichwohl deutliches Interesse an der Einführung von Strom auch für die Gesamtheit der Einwohner. Seit dem ausgehenden 19. Jahrhundert boten meist rein lokale Elektrizitätswerke diese neue Form von Energie an, und auch in Gondelsheim datieren erste Offerten zur umfassenden Belieferung der Gemeinde mit Strom schon in das Jahr 1899.

Verschiedene Ministerialbehörden, die bereits über staatliche Versorgungsstrukturen nachdachten, warnten jedoch die Gemeinden davor, ihre Hoffnungen allzu sehr auf solche örtlichen Stromproduzenten zu setzen. „Von ganz kleinen Werken, wie sie vielfach aus Mühlen erstellt werden“, heißt es 1910, „wird dringend abgeraten, da sie durchweg nicht rentieren.“

Diese Skepsis schlug sich auch beim ersten ernsthaften Anlauf zu einem Stromanschluss für ganz Gondelsheim nieder. Im Januar 1911 wurde geplant, den Ort durch die Firma Durst in Heidelsheim mit zu versorgen. Allerdings stieß der vorgelegte Vertragsentwurf auf die Kritik des zuständigen Beamten im badischen Innenministerium, der seine Änderungsvorschläge eingehend darlegte und bemerkte, der Kontrakt scheine „weniger die Interessen der Gemeinde als diejenigen der Unternehmer zu mehren“.

Der skeptische Beamte jedenfalls empfahl den Gondelsheimern, ehe sie sich auf weitere Gespräche mit Durst einließen, „die technische und finanzielle Leistungsfähigkeit des Werkes zu prüfen“.

Die Verhandlungen zerschlugen sich, ebenso wie eventuell aufkeimende Hoffnungen des Jahres 1913, fortan über das Elektrizitätswerk in Enzberg versorgt zu werden. Noch nach Ende des Krieges, im Frühjahr 1919, besaßen im gesamten Amtsbezirk Bretten überhaupt erst sechs Städte und Gemeinden einen Anschluss an das Stromnetz – sechs von 23. Die Stadt Bretten bezog ihre Energie aus Enzberg, die anderen fünf Orte ließen Strom von lokalen Gewerbebetrieben erzeugen: Flehingen und Münzesheim etwa in den örtlichen Mühlen, Stein in seinem Sägewerk.

Der weit überwiegende Teil der Gemeinden im Amtsbezirk Bretten, immerhin 17, war jedoch nach wie vor von einer zentralen Versorgung ausgeschlossen, darunter Gondelsheim mit seinen damals rund 1300 Einwohnern. Weil aber zu dieser Zeit das staatliche Murgkraftwerk den Betrieb aufnahm und nun das Badenwerk mit seiner großen Energiemenge das ganze Land beliefern konnte, rückte endlich auch das Dorf im Saalbachtal in den Blick.

Nachdem Gemeinderat und Bürgerausschuss einstimmig für die Versorgung mit Strom votiert hatten, konnte der Vertrag mit dem Badenwerk im März 1920 unterzeichnet werden.

Im Zuge der Stromversorgung praktisch des ganzen Amtsbezirks Bretten gingen im Juni 1921 – insgesamt gesehen zu einem sehr späten Zeitpunkt – schließlich auch in Gondelsheim die elektrischen Lichter an.

Gewiss keine günstige Zeit für dieses eigentlich positive Ereignis. Bedingt durch die Folgen des Krieges und eine zusehends galoppierende Inflation schossen zunächst die Preise für den Bau der erforderlichen Anlagen – der Gesamtaufwand bezifferte sich auf 150000 Mark – und dann auch für den Strom selbst rasant in die Höhe. Dennoch sollte die anfangs sehr teure und sparsam verwendete Elektrizität während den kommenden Jahrzehnten zur Selbstverständlichkeit in allen Haushalten werden und sämtliche Lebensbereiche verändern.

Neue Webseite der Kraichgau-Sternwarte-Gondelsheim

Wärmstens ans Herz legen kann ich Ihnen die neue Webseite des Vereins “Kraichgau-Sternwarte Gondelsheim“.

www.kraichgau-sternwarte-gondelsheim.de/

Nicht nur für Freunde der Astronomie hochinteressant.

Herzlichst

Ihr

Markus Rupp, Bürgermeister