Der Bürgermeister infomriert KW 13

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

das Osterwochenende naht. Einmal mehr abzulesen an dem von den Landfrauen (Evi Schleicher, Georgia Willy, Helga Comes) so wunderschön österlich geschmückten Rathausbrunnen.

Ostern 2023

Den Landfrauen mein herzliches Dankeschön und Ihnen allen Frohe Ostern.

Die Kleintierzüchter und Fischer leiten das Osterfest am Karfreitag wieder mit dem traditionellen Fischessen in der Saalbachhalle ein.

Am Ostermontag gibt es dann beim Schützenverein das „Osterschießen“.

Gondelsheims Kampf gegen die Hitze-Inseln geht weiter

15.000 Euro im Etat 2023 eingestellt und bereits weitere Maßnahmen beendet

Auch wenn die Temperaturen derzeit wenig an den Sommer erinnern, ist es doch die beste Zeit wieder den Kampf gegen die sogenannten Hitzeinseln in unserer Gemeinde aufzunehmen.

Bereits im letzten Jahr hatte Bürgermeister Markus Rupp in Abstimmung mit seinem Gemeinderat dazu 10.000 Euro zur Verfügung gestellt. 30 Maßnahmen haben Rat und Verwaltung damals zusammengetragen.

15.000 Euro stehen nun im jüngst verabschiedeten Etat 2023 wiederum zur Verfügung. „Gerade der letztjährige Sommer hatte uns drastisch vor Augen geführt, wie es mit dem Klima weitergehen kann, nämlich mit extremer Hitze und Trockenheit“, so Rupp. „Unsere Aufgabe als Gemeinde ist es, die Bürgerinnen und Bürger vor diesen Naturereignissen entsprechend zu schützen“.

Erste Maßnahmen wie die Entfernung von Schotter an den 25 Baumscheiben im Baugebiet “Schlossbuckel” und deren Renaturierung mit Stauden sowie weiteren Pflanzen wurden ebenso durchgeführt wie Baumpflanzungen an den Bolzplätzen Wiesenstraße und Altenwingert. Auch wurde die ortsbildprägende Rathaus-Linde „entsiegelt“.

Nun wurden fleißig auf dem Friedhof und dem Rathausplatz Bäume nachgepflanzt und dort wie auf Verkehrsinseln Schotter entfernt. Mit jedem neu gepflanzten Baum gibt es ein Stück mehr Natur und wertvolle Rückzugsmöglichkeiten für Vögel und allerlei Kleingetier.

Weitere Maßnahmen wie beim neuen Feuerwehrhaus oder an der Verkehrsinsel beim Bruchweg stehen in Kürze an.

Rupp betont abschließend. Wir wollen damit auch Vorbild für unsere Bürgerinnen und Bürger sein. Weg von versiegelten Flächen hin zu ökologisch wertvollen Grünflächen lautet sein Aufruf!

Mit Swing, Rock und Pop startet der Musikverein „Harmonie“ in sein Jubiläumsjahr

Die Reservisten Bigband Baden-Württemberg spielt in Saalbachhalle

Der Musikverein „Harmonie“ Gondelsheim feiert in diesem Jahr seinen 125. Geburtstag und macht sich zum Auftakt seines Jubiläums selbst ein tolles Geschenk und nicht nur sich selbst, sondern allen Gondelsheimern: Denn am Samstag, 15. April 2023 gastiert die Reservisten Bigband Baden-Württemberg zum zweiten Mal in der Saalbachhalle.  Die Besucher des letztjährigen Konzerts waren begeistert ob des stimmungsvollen Programms aus Swing, Rock und Pop. Gleiches und noch mehr ist für dieses Jahr zu erwarten.  

Die Reservisten der 2019 gegründeten Bigband Baden-Württemberg bezeichnet sich selbst als eine bunte Truppe aus ehemaligen Wehrpflichtigen und Zeitsoldaten, aktiven Soldaten und „Zivilisten“.

Die 24 Musikerinnen und Musiker unter der Leitung von Matthias Rohrsen vereint die Freude am traditionellen wie modernen und zeitgemäßen Bigband-Sound.  

Zwei Getränke- und Essenstationen sind vorgesehen. Um 18.00 Uhr öffnet am Samstag, 15. April die Saalbachhalle ihre Pforten. Um 19 Uhr startet dann das rund zweistündige Konzert.  

Der Eintritt ist frei.

Maibaumstellen in Gondelsheim am Samstag, 29. April 2023

ab 18.00 Uhr auf dem Rathausplatz

Das Maibaumstellen mit Brauchtum und Tradition ist – wenn jetzt auch erst Ostern ansteht – nicht mehr allzu weit entfernt.

In gewohnter Manier wird der Heimat- und Kulturverein Gondelsheim auch in 2023 wieder die Bewirtung des Maibaumstellens übernehmen.

Und auch das Programm in bzw. vor der Saalbachhalle – je nach Wetterlage – steht:

Das Programm sieht für das Maibaumstellen 2023 folgende Punkte vor: Um 18.30 Uhr soll wieder der „Kinder-Maibaum“ – in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit dem Kindergarten “Am Saalbach” – aufgestellt werden.

Danach wird gegen 19.00 Uhr von Feuerwehr und Bauhof der Maibaum auf dem Rathausplatz gestellt.

Der Abend wird bereichert durch die Kinder des ev. Kindergartens und den Musikverein „Harmonie“ Gondelsheim.

Und es ist uns erneut gelungen, den in der Region bekannten Solisten „Dejan“ zu verpflichten. Mit seiner Stimme erzeugt Dejan Gänsehautfeeling. Und vor allem: Er liebt den Draht zum Publikum!! Bei seinen Konzerten greift er auf ein riesiges Repertoire kreuz und quer durch die Musikgeschichte und interpretiert die Songs auf seine Art und Weise. „Ich habe keine Setliste dabei. Die Lieder richte ich nach der Stimmung der Zuschauer“.

Die Bewirtung der Veranstaltung übernimmt – wie gesagt – der Heimat- und Kulturverein. Neben den ersten knackigen Grillsteaks und Grillwürsten der Saison sowie Pommes und Belegten wird u.a. reichlich Bier – Helles und Naturtrübes – aus dem Fass fließen.

Und wer Lust auf ein Gläschen Sekt hat, auch den werden wir nicht enttäuschen.

Also viele gute Gründe, das Gondelsheimer Maibaumstellen 2023 ganz fest im persönlichen Terminkalender vorzumerken!

Bürgermeisterrunde wendet sich angesichts der finanziellen Möglichkeiten und der Personalsituation gegen immer höhere Qualitätsanforderungen

Zur ersten Kreisversammlung des Gemeindetags im Jahr 2023 hatte Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki (Oberderdingen) die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister im Landkreis Karlsruhe am 29. März in das Kelterhaus nach Ubstadt-Weiher geladen. Erstmals dabei war der neue Bürgermeister von Eggenstein-Leopoldshafen Lukas Lang. Der scheidenden Dettenheimer Bürgermeisterin Ute Göbelbecker dankte Kreisvorsitzender Thomas Nowitzki für die gute Zusammenarbeit während der letzten acht Jahre.

Der Präsident des Gemeindetags Baden-Württemberg Steffen Jäger spannte den Bogen der kommunalen Aufgaben und zeichnete ein alarmierendes Bild: Es nütze nichts, wenn die Politik ambitionierte Ziele setzt, wenn diese nicht erreicht werden können, weshalb er dafür plädierte, ehrlich auf die finanziellen Möglichkeiten und personelle Ressourcen zu schauen und die Politik darauf auszurichten. Dies gelte für alle Bereiche von der Unterbringung von Geflüchteten über die Kinderbetreuung bis hin zum Klimaschutz. Ein historischer Höchststand an Migrantinnen und Migranten aus der Ukraine und anderen Herkunftsländern mache es vielerorts mittlerweile unmöglich, die Integration sozialverträglich zu gestalten. Volle Kindertagesstätten und Schulen in Verbindung mit erschöpftem Wohnraum haben viele Gemeinden an ihre Belastungsgrenze und darüber hinaus gebracht und stoßen zunehmend auf Kritik der Bevölkerung. Die Vorstellung, dass einfach mehr Geld und neue Stellen zur Verfügung gestellt werden sei irrig, weil Fachpersonal ebenso wenig vorhanden ist wie finanzielle Mittel. Deshalb dürfen nicht ständig neue und höhere Qualitätsanforderungen gestellt werden wie z.B. im Hinblick auf die frühkindliche Bildung und Betreuung oder den Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung. Dass der Regionalverband Mittlerer Oberrhein im Hinblick auf die Erneuerbaren Energien bei den Flächenzielen mit allen Städten und Gemeinden spricht, um gemeinsam ein tragfähiges Konzept zu entwickeln, lobte Jäger ausdrücklich. Es gelte, abgestimmt und maßvoll vorzugehen, da Wohnraum im Land dringend benötigt werde. Flächenausweisungen wie in den vergangenen Jahrzehnten hält der Präsident allerdings auch im kommunalen Interesse für nicht möglich.

Dass die Flüchtlingssituation auch im Landkreis Karlsruhe sehr problematisch ist bestätigte Landrat Dr. Christoph Schnaudigel. Allein aus der Ukraine sind in einem Jahr über 5.400 Personen gekommen. Hinzu kommen Geflüchtete aus anderen Herkunftsländern. Dass die Zahlen im ersten Quartal sehr deutlich über dem Niveau des Vorjahres liegen, gebe Grund zur Sorge. Hinzu komme, dass jetzt viele Vorgaben beachtet werden müssen, die es bei der Flüchtlingswelle 2015/16 nicht gab. „Wir hatten damals mehr Handlungsspielraum“, berichtete der Landrat, der einen „heißen Herbst“ erwartet, obwohl der Landkreis neue Unterkünfte schafft. Kreisvorsitzender Bürgermeister Thomas Nowitzki empfahl, die Gemeinderäte über die Situation und die damit verbundenen Herausforderungen zu informieren.

Weitere Themen war die Altglaseinsammlung, die Ausstattung der Schulen mit digitalen Endgeräten sowie der Breitbandausbau, wo man künftig mit der Deutschen Glasfaser und der Telekom kooperiert. Über 100 Millionen Euro Fördergelder von Bund und Land konnten bislang für Ausbauprojekte im Landkreis Karlsruhe geleitet werden.

Werbung machte Kreisvorsitzender Thomas Nowitzki für die Bewegungsförderung von Kleinkindern und verwies dazu auf den sogenannten „Bewegungspass“ im Stadt- und Landkreis Karlsruhe, den es seit dreieinhalb Jahren gibt und der über die Kindertagesstätten angeboten wird.

Aus der Gemeinderatssitzung vom 28. März 2023

Im Mittelpunkt der öffentlichen Gemeinderatssitzung am 28. März 2023 stand die Verabschiedung des Haushalts, den der Gemeinderat einstimmig verabschiedete.

Hier die Haushaltsreden der Fraktionen:

Rede der Freien Wähler-Gemeinderatsfraktion

Christopf Brauch

(…) Seit rund 3 Jahren befinden wir uns nun mehr oder weniger pausenlos im Krisenmodus. Corona, Krieg, Flüchtlingskrise, Klimawandel, Rezession, Inflation, Energiekrise. Man könnte die Aufzählung leider so weiterführen. Viele Probleme auf einmal. Wer hätte dies vor einigen Jahren für möglich gehalten? Bei uns in Europa. Hier in Deutschland. Einer schlechten Meldung folgt gleich die nächste. Unsere Regierungen in Bund und Ländern scheinen zunehmend überfordert zu sein und finden nur wenige Antworten auf die aktuellen Probleme. Es ist für unsere Politik momentan sicherlich nicht einfach alles richtig zu machen, dies kann auch niemand erwarten. Viele Mitbürger habe allerdings das Gefühl, dass sehr viel falsch gemacht wird. Dogmatisches Festhalten an ideologischen Überzeugungen scheinen oft stärker zu wiegen als das Allgemeinwohl und der normale Menschenverstand. Dies führt zu Verdruss und dazu, dass viele Menschen sich von der Politik nicht mehr entsprechend wahrgenommen und vertreten fühlen. Die Gefahr der fortschreitenden Radikalisierung von Teilen der Bevölkerung steigt.

Daher ist es hier bei uns Vor-Ort, auf kommunaler Ebene umso mehr unsere Aufgabe, frei von ideologischem Ballast und über Fraktionsgrenzen hinweg die bestmöglichen Entscheidungen für unsere Gemeinde zu treffen. Der Haushaltplan 2023 ist sicherlich kein guter Haushalt. Die ordentlichen Erträge belaufen sich auf rund 10,5 Mio. EUR. Diese sind somit deutlich höher als in den vergangenen beiden Jahren. Allerdings schlagen die ordentlichen Aufwendungen voraussichtlich mit rund 11,1 Mio. EUR zu Buche. Die Aufgabengebiete der Gemeinden wachsen stetig. Neben den steigenden Kosten für Personal, Sach- und Dienstleistungen, spielen auch die anfallenden Transferaufwendungen hier eine bedeutende Rolle. Zu diesen Transferaufwendungen zählen bspw. die Zuschüsse für unsere Kindergärten und Schulen sowie die Finanzausgleichs- und Kreisumlage.

Es ist nun umso mehr unsere Herausforderung mit den uns zur Verfügung stehenden Ressourcen klug und maßvoll umzugehen. Wir müssen uns auf unsere Kernaufgaben konzentrieren. Das Bestehende erhalten und im investiven Bereich die Prioritäten richtig setzen. Neben dem Hochwasserschutz, welcher in den nächsten 3 Jahren mit rund 1,25 Mio. EUR zu Buche schlägt (glücklicherweise gibt es hier in etwa 80% Zuschüsse) steht beispielsweise auch eine Ersatzbeschaffung für das Löschfahrzeug der Feuerwehr an. Kostenpunkt: etwa 400.000 EUR. Hier sind gerade Überlegungen im Gange, wie man die Kosten reduzieren kann und trotzdem die Einsatzfähigkeit und Schlagkraft der Feuerwehr verbessert. Denn die Feuerwehr übernimmt im Notfall wichtige und lebensrettende Aufgaben. Die schrittweise Erneuerung des teilweise maroden Abwassersystems einiger Straßenzüge ist in den nächsten Jahren unumgänglich und wird schon dieses Jahr hohe Kosten verursachen. Auch der Sanitärbereich des Schlossstadions, mitsamt der Heizungsanlage ist deutlich in die Jahre gekommen und entspricht schon länger nicht mehr den notwendigen Anforderungen. Den bisher vorgelegten und präferierten Sanierungsvorschlag halten wir jedoch für in der Praxis nicht geeignet und für das Gebotene auch deutlich zu teuer. Auch hier gilt es, eine zukunftsfähigere Lösung zu erarbeiten und über den Tellerrand hinauszuschauen. Was ist machbar, was ist sinnvoll?

Ansonsten gilt es auch weiterhin die bestehende Infrastruktur zu unterhalten. Wer auf den Gondelsheimer Straßen und Wegen unterwegs ist, weiß selbst, dass hier großen Sanierungsbedarf gibt. Leider können wir hier derzeit nur das Notwendigste umsetzen. Zum leidigen Thema Realisierung der Bahnunterführung wage ich auch in diesem Jahr keine genauere Prognose. Zu enttäuschend verliefen hier die Fortschritte in den letzten Jahren. Wir werden sehen, wie es weitergeht. Des Weiteren bleibt abzuwarten, wie sich die finanzielle und auch gesellschaftliche Situation unserer Kommune sowie unseres Landes unter dem Eindruck der derzeitigen weltweiten Verwerfungen entwickeln wird. Wir hoffen hier weiterhin auf das Beste.

Wir als Fraktion der Freien Wähler bedanken uns bei der Verwaltung für die Aufstellung des Haushaltsplans, welcher unter den gegebenen Bedingungen mit Augenmaß aufgestellt wurde.

Zum Abschluss möchten wir uns bei Herrn Bürgermeister Rupp, Herrn Hauptamtsleiter Rexroth, Frau Kehrer und Herr Malthaner vom Rechnungsamt, sowie allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Gemeindeverwaltung und des Bauhofs, den Gewerbetreibenden und sowie bei allen, die sich in Gondelsheim für das Gemeinwohl engagieren, bedanken.

Unsere Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderats danken wir für die vertrauensvolle Zusammenarbeit.

Die Fraktion der Freien Wähler Gondelsheim stimmt dem Haushalt zu.

Rede der CDU-Gemeinderatsfraktion

Manfred Schleicher

(…) der feste Griff von Corona hat sich gelockert. Sorgte er doch für Ängste und Befürchtungen in unserer Heimatgemeinde, im Land und im Bund, auch in Europa und der ganzen Welt. Wir können heute wieder zwanglos zusammenkommen und auch private und öffentliche Feste feiern. Auch die Arbeit im Gemeinderat wurde wieder einfacher.

Nach dem unsäglichen Angriffskrieg von Russland gegen die Ukraine, der mittlerweile seit einem Jahr andauert, erfolgte in Deutschland und auch in Gondelsheim schnell eine große Hilfsbereitschaft der Zivilgesellschaft und ein organisatorischer Kraftakt, um sich auf die Ankunft der vielen Geflüchteten vorzubereiten. Dies hält immer noch an.

Sei es die Unterbringung der Personen und die Integration der ukrainischen Kinder und Jugendlichen in Kita und Schulen. Wir haben größte Anstrengungen unternommen, um den von Krieg und Flucht gezeichneten Menschen eine angemessene neue Heimat zu bieten.

In der letzten Haushaltsrede hatten wir auch erwähnt, dass die Cyberverteidigung eine immer wichtigere Rolle spielt. Wenn Hacker in den Krieg ziehen, brauchen sie kein Gewehr. Dies hat sich leider bei vielen Institutionen und Firmen gezeigt, als sie gehackt und ihre Daten nicht mehr zugänglich waren. Hier dürfen wir auf die Stadt Rastatt hinweisen. Dort wird aktuell ein Neuaufbau von 900 PC/Laptops gemacht, damit wieder zum „Normalbetrieb“ zurückgekehrt werden kann. Zitat aus dem letzten Jahr: „Ein Horror-Szenario für uns wäre ein möglicher Ausfall der Strom-, Wärme- und Wasserversorgung. Öffentliche Schutzräume gibt es nicht mehr. Durch den Beschluss, neue Sirenen anzuschaffen, haben wir zumindest wieder eine Warnmöglichkeit. Das Notstromaggregat für die Feuerwehr und die Erarbeitung eines „Kommunalen Notfall-Managements“ sorgen für weitere Sicherheit“.

Wir haben das Glück, dass wir friedlich in einer Demokratie leben, in der auch die Meinungsäußerung ein hohes Gut darstellt. So konnten wir den Haushalt 2023 diskutieren und ihn heute zur Abstimmung bringen. Dieser ist schwierig und bietet keinen Grund zum Jubeln.

Zum Haushalt:

Wir konnten den Plan ausführlich vorberaten. Spielraum war nicht gegeben. Alle Aufwendungen und Erträge werden im Ergebnishaushalt geplant und in der Ergebnisrechnung dokumentiert. Hier erfolgt somit die Darstellung des kompletten Ressourcenverbrauchs der Gemeinde. Für die einzelnen Teilhaushalte sind jeweils Teilergebnispläne zu erstellen. Der Gesamtergebnishaushalt (als Summierung der Teilhaushalte) und die Gesamtergebnisrechnung sind vergleichbar mit der kaufmännischen Gewinn- und Verlustrechnung. Wir verzeichnen hier ein veranschlagtes Gesamtergebnis von – 602 TEUR. Dies ist nach dem Vorjahr mit – 1.177 TEUR eine zwar um die Hälfte verbesserte Zahl, jedoch immer noch sehr „negativ“. Auch die mittelfristige Finanzplanung lässt uns hier nicht in Euphorie ausbrechen (2024: – 750 TEUR, 2025 + 244 TEUR, 2026 + 42 TEUR). Die Berechnung des Finanzausgleichs 2023 erfolgte auf den Vorgaben unserer eigenen Finanzkraft und den darauf anzuwendenden Kennzahlen des Landes. Hier ist positiv zu vermerken, dass der Kreisumlagehebesatz stabil geblieben ist. Die größten Einnahmen des Ergebnishaushaltes sind eigene Steuereinnahmen durch Grund- und Gewerbesteuer (1,8 Mio. EUR), Entgelte für öffentliche Leistungen (824 TEUR) und die Gemeindeanteile Einkommen-/Umsatzsteuer (2,8 Mio. EUR). Schwerpunkte im Ausgabebereich des Ergebnishaushaltes sind die Mittel für die Umlagen an Land und Kreis (3,2 Mio. EUR), Personalaufwendungen (1,9 Mio. EUR), Schulen (850 TEUR), Kindertagesstätten (2,25 Mio. EUR), die gemeindlichen Liegenschaften vom Rathaus über die Saalbachhalle und das Schlossstadion sowie die Straßen- und Kanalunterhaltung.

Es ist uns wichtig zu erwähnen, dass der Gemeinde gerade im Bereich der Kleinkindbetreuung ein Zuschussbedarf von 1.254 TEUR entsteht. Forderungen nach Abschaffung der Kita-Gebühren können nur mit einer Gegenfinanzierung erfüllt werden. Auch die Jugendarbeit im Jugendtreff erfordert 128 TEUR sowie die Schulsozialarbeit 72 TEUR. Dies sind Investitionen in unsere Zukunft. Die Einführung der verlässlichen Grundschule wird künftig weitere Mittel binden.

Im Finanzhaushalt und der Finanzrechnung werden die geplanten bzw. die tatsächlich anfallenden Ein- und Auszahlungen festgehalten. Vergleichbar mit der Kapitalflussrechnung wird hier die Liquiditätsentwicklung sichtbar. Eine Planbilanz ist nicht zu erstellen. Auch Auszahlungen für Investitionstätigkeiten sind veranschlagt:

Auszahlungen für Baumaßnahmen fallen über 536 TEUR an. Hier sind die größten Posten:

  • Anteil Breitband Industriestr./Dossental                     221 TEUR
  • Planungsrate barrierefreie Bushaltestellen                 20 TEUR
  • Hochwasserschutz Saalbach 120 TEUR
  • Gärtnergepflegtes Grabfeld  15 TEUR
  • Photovoltaikanlagen 120 TEUR – Gerade hier wollten wir noch stärker einsteigen. Jedoch hat sich in letzter Zeit vom Gesetzgeber hier sehr viel getan, dass wir zur Überzeugung gelangten, alles in Ruhe zu prüfen und dann zu entscheiden.

In einem Jugendforum sollen die Wünsche der Jugendlichen abgeklärt werden. Soll es ein Volleyballfeld, eine Pumptrack-Anlage oder etwas Neues werden?

Auszahlungen für den Erwerb von beweglichen Sachen (Hard- und Software, Geräte und Möbel) betragen 375 TEUR. Hier sind die größten Posten:

  • Gebrauchtes Fahrzeug Bauhof  30 TEUR
  • Notstromaggregat Feuerwehr 48 TEUR
  • Ausrüstung Feuerwehr 28 TEUR
  • Digitalpakt/Einrichtung Kraichgauschule 100 TEUR
  • Notstromaggregat Saalbachhalle  60 TEUR
  • Restl. Umrüstung Str.beleuchtung. LED10 TEUR (Planungsrate und Umsetzung 2024)
  • Auch sollen im Ortsbereich nach Vorschlag des DRK 2 Defibrillatoren öffentlich zugänglich angebracht werden. Schulungen sollen durch das DRK angeboten werden.

An Investitionszuwendungen werden 260 TEUR und an Grundstücksveräußerungserlösen werden 107 TEUR erwartet.

Der Finanzierungsmittelbedarf von 783 TEUR kann mit keinem Zahlungsmittelüberschuss des Ergebnishaushalts rechnen und muss durch eine Darlehensaufnahme von 700 TEUR bereitgestellt werden.

Im Investitionsprogramm vermissen wir Mittel für die dringenden Sanierungen im Bestandsgebäude des Schlossstadions. Hier stehen wir in der Pflicht.

Der Haushalt 2023 bringt keinen finanziellen Spielraum. Die Fraktionen haben sich daher mit Wünschen und Forderungen zurückgehalten. Die Liquidität als weiterer Gradmesser 2023 wird noch vom Vorjahr getragen. Die voraussichtliche Mindestliquidität wird 2024 nicht erreicht; 2025 und 2026 gerade so.

Die anstehenden Hochwasserschutzmaßnahmen /Böschungssicherung Saalbach (Gesamtkosten 1,2 Mio. EUR), die Kanalhöherdimensionierung im Bereich Leitergasse/Bruchsaler Str., der Bau einer Lagerhalle für den Bauhof, die Investitionskostenzuschüsse für die Ertüchtigung der Kläranlage, die Beschaffung eines neuen Löschfahrzeuges und die Städtebauliche Erneuerungsmaßnahme „Zentrum Nord“ werden uns noch erhebliche Mittel binden. Beim Hochwasserschutz kann mit einer sehr guten Förderung von 70 v. H. und bei der Städtebaulichen Erneuerungsmaßnahme mit erheblichen Zuschüssen gerechnet werden. Die weiteren Maßnahmen müssen wir alleine stemmen.

Im Sommer letzten Jahres wurden die Fraktionen aufgefordert, Vorschläge für die Beseitigung von Hitzeinseln im Ortsgebiet zu machen. Dabei kamen in der kurzen zur Verfügung stehenden Zeit zahlreiche Vorschläge zustande. Manche, das muss auch gesagt werden, sind nur durch erheblichen finanziellen Aufwand durchzuführen. Es waren aber auch Vorschläge dabei, die mit minimalem Aufwand und kurzfristig zu stemmen wären. Leider hat man den Zeitpunkt für die Pflanzung von Bäumen/Büschen im vergangenen Winterhalbjahr seitens der Verwaltung größtenteils verstreichen lassen.

Der CDU-Fraktion war und ist es auch immer ein Anliegen, mit dem öffentlichen Geld der Gemeinde sorgsam umzugehen und Sparmöglichkeiten nicht aus dem Auge zu verlieren. Ebenfalls ist es unser Wunsch, dass sich die Steuer- und Abgabenbelastungen für die Bürgerinnen und Bürger und für die Gewerbetreibenden in Grenzen halten. Hier können wir positiv feststellen, dass für 2023 keine Gebühren- oder Steuererhöhungen vorgesehen sind. Dies können wir für die Zukunft jedoch nicht prognostizieren.

Die anstehende Grundsteuerreform, die im Übrigen schon seit mind. 20 Jahren überfällig ist, erhitzt derzeit die Gemüter. Der Sonderweg von Baden-Württemberg bei der künftigen Besteuerung ist zwar vom Verwaltungsaufwand her gesehen „einfach“, jedoch im Ergebnis „schreiend ungerecht“. Es bleibt zu hoffen, dass dies noch durch Gerichtsentscheidungen gekippt wird. Künftig wird der eine oder andere Steuerpflichtige trotzdem mehr Grundsteuer entrichten müssen, da die zur Besteuerung dienenden Grundlagen schlicht veraltet sind und längst eine Anpassung hätte erfolgen müssen. Jedoch nicht so wie derzeit vorgesehen.

Schlusswort:

Mit Einführung der Doppik zum 01.01.2020 ist auch die Erstellung einer sog. Eröffnungsbilanz verbunden. Diese muss in Kürze dem Gemeinderat zur Feststellung vorgelegt werden. Erst wenn diese vorliegt kann über den Gesamtbestand der Finanzen geurteilt werden. Derzeit geschieht dies lediglich über den laufenden Kassenbestand. Der Haushaltsplan für das Jahr 2023 zeigt, was das Jahr bringen könnte. Nach unserer Auffassung sind die Plandaten auf solider Basis berechnet, so dass eine zuverlässige Grundlage für die Mittelbewirtschaftung vorliegt. Lassen sie uns dennoch die anstehenden schwierigen Aufgaben so bewältigen, und uns die anvertrauten Steuergelder so einsetzen, dass sie zum Wohle aller Bürger gereichen.

Bevor ich zum Schluss komme bittet die CDU-Fraktion weiterhin um vierteljährliche Vorlage des Finanzzwischenberichts.

Die CDU-Fraktion stimmt dem Haushalt 2023 zu.

Unser Dank gilt unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern, die sich in großem Umfang sozial engagieren und in den Vereinen das Zusammengehörigkeitsgefühl pflegen. Besonderen Dank allen spontanen und engagierten Helfern bei der Unterbringung und Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine. Den Gewerbebetrieben möge es in Zukunft weiterhin gut gehen, damit Gewerbesteuerzahlungen nachhaltig fließen können. Im Namen unserer Fraktion darf ich Ihnen, Herr Bürgermeister Rupp, der gesamten Verwaltung, hier insbesondere Rechnungsamtsleiterin Frau Kehrer für die Aufbereitung der Zahlen und die Erstellung des Haushaltsplanes, dem Hauptamtsleiter Herrn Rexrodt und den Protokollanten danken. Dank auch an die Kolleginnen und Kollegen im GR für die bisherige gute Zusammenarbeit. Wir legen weiterhin großen Wert darauf, dass im Gemeinderat keine Parteipolitik Einzug hält.

Mit dem Zitat von Machiavelli auf unserer Einladung zum diesjährigen Neujahrsempfang „Nichts ist so hoffnungslos, dass wir nicht Grund zu neuer Hoffnung fänden“ sage ich herzlichen Dank für ihre Aufmerksamkeit.

Rede der SPD-Gemeinderatsfraktion

Klaus Krätschmer

(…) Zur Beurteilung des vorliegenden Haushalts möchte ich nicht die bekannte Finanzarithmetik bemühen, wonach auf gute Jahre zwei schlechte folgen. Wir haben es in diesem Jahr gemessen an unserer Finanzsituation wieder mit einem schlechten Jahr zu tun.

Bei der Verabschiedung des letztjährigen Haushalts habe ich von einer harten Landung gesprochen, die wir mit diesem Plan hingelegt haben. Übernimmt man diese Metapher auf den diesjährigen Haushalt, dann ist die Landung nicht nur hart, sondern sie reißt auch noch ein tiefes Loch. Sichtbar wird dieses Loch in der Liquiditätsentwicklung für dieses Haushaltsjahr. Zur Erklärung: Aus den zahlungswirksamen Vorgängen der laufenden Verwaltungstätigkeit ergibt sich ein Defizit von ca. 148 TSD €. Nur unwesentlich tragen hierzu die Personalausgaben bei. Sie liegen rund um 150 TSD € über dem letztjährigen Ansatz. Doch sind hier schon moderate 5 % an Lohn- und Gehaltserhöhungen eingepreist. Bei einer derzeit von den Gewerkschaften geforderten Lohn- und Gehaltserhöhung von über 10% ist dies noch recht optimistisch. Weiter erhöht wird das Defizit durch den Finanzierungsmittelbedarf für Investitionstätigkeiten und die zu leistenden Tilgungen auf insgesamt 1,15 Mio. €

Dieses Loch gilt es nun zu schließen. Möglich ist dies erstens durch eine Kreditaufnahme von 700.000,- €. Damit verbleibt aber immer noch ein Defizit von 451.410,-€. Und zweitens durch eine Entnahme aus unseren angesparten Rücklagen. Diese liegen zum Jahresbeginn bei rund 1 Mio. € und würden bis zum Jahresende, wenn alles wie geplant abläuft, auf 570 TSD €  schrumpfen. Immer noch ein Betrag, der mehrfach die geforderte Mindestliquidität überschreitet. Allerdings: müsste man auch im nächsten Jahr einen Betrag ähnlicher Größenordnung entnehmen, wäre die Mindestliquidität in Gefahr und damit der Haushalt nicht mehr genehmigungsfähig.

Diese eingeschlagene Vorgehensweise hat natürlich Auswirkungen auf unseren Schuldenstand am Jahresende. Mit einer Gesamtkreditaufnahme von 4.249.640 € liegen wir damit unter Berücksichtigung der Kredittilgungen um 387.978 € über dem Stand von Ende 2022. Übertragen auf die Pro-Kopf-Verschuldung unserer Bürger ergibt sich ein Betrag von 1.026 €. Dies bedeutet eine Zunahme um 115 € gegenüber dem Vorjahr. Es ist zu hoffen, dass der Darlehensrahmen, wie auch schon 2022, nicht voll ausgeschöpft werden muss und die Gewerbesteuereinnahmen vielleicht doch etwas kräftiger sprudeln als angenommen. Wie auch schon im vergangenen Jahr möchte ich anmerken, dass in der genannten Kreditsumme auch eine gewinnbringende Beteiligung von 1,17 Mio €  bei der ENBW enthalten ist. Diese Summe kann nach Vertragsende wieder an uns zurückfließen, was dann natürlich eine starke Verminderung der Pro-Kopf-Verschuldung zur Folge hätte.

Trotz der aufgezeigten Widrigkeiten trägt die SPD-Fraktion diesen Haushalt uneingeschränkt mit. Das bedarf natürlich einer Erklärung. Wir investieren nicht in irgendwelche Luftschlösser, sondern die Investitionen von über 940.000 € fließen in vorausschauende Projekte, die sich nachhaltig auf die Entwicklung unserer Gemeinde auswirken. Allein für den Klima- und Naturschutz sind über 300.000,- € vorgesehen. Beispielhaft zu nennen wären die Investitionen in die Photovoltaik auf kommunalen Dächern, wobei es hier noch zu ergründen gilt, welche Lösung für unsere Gemeinde die vorteilhafteste ist. Weiter unterstützen wir die Ausgaben für Planungskosten einer Wärmetrasse aus Geothermie, in einen generellen Energieplan, die Zertifizierung für den eea (ein europäisches Gütezertifikat für die Nachhaltigkeit der Energie- und Klimaschutzpolitik von Gemeinden.) usw. sowie, ich bezeichne es mal als „i-Tüpfelchen, das kommunale Förderprogramm für Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen PRIMA KLIMA.

Nicht nur der Ukrainekrieg hat uns gelehrt, mehr für unsere Sicherheit tun zu müssen. Mit über 280.000,- €  verwenden wir jetzt einen ordentlichen Batzen dafür. Wer hätte schon mal daran gedacht ein Notstromaggregat für unsere Sporthalle anschaffen zu müssen oder Geld in die Erneuerung unserer Sirenenanlage zu investieren! Aber auch der Klimawandel fordert seinen Tribut. Wir ertüchtigen unsere Feuerwehr, damit auch Waldbrände bekämpft werden können und auch der Hochwasserschutz am Saalbach kommt in die Gänge.

Gut angelegtes Geld sind die Ausgaben für Bildung und Kinderbetreuung. Der Digitalpakt Schule und der Aufbau einer weiteren Kindergartengruppe im katholischen Gemeindezentrum sind hier hervorzuheben. Vorausschauend sind auch die Ausgaben für Entwicklung und Infrastruktur. Von Glasfasertrassen bis zu den Entwicklungsplänen für das Zentrum „Nord“ und die neue Ortsmitte, alles ist auf die Zukunft ausgerichtet.  So viel zur Kür des Haushaltsansatzes. Den größten Teil der Ausgaben nehmen natürlich die gesetzlich vorgegebenen Pflichten ein. Dazu nur eine Zahl, die aufhorchen lässt. Rund 5000,- € Netto, d.h. nach Abzug aller Zuschüsse, bringen wir für jedes Kind unserer Gemeinde auf.

Nach unserer Ansicht paart dieser Haushalt das Notwendige mit wenig Wünschenswertem. Wir wissen, unsere Haushaltslage ist schwierig aber nicht hoffnungslos. Nach der mittelfristigen Finanzplanung beschert uns die Finanzarithmetik in 2025 ein deutliches Plus was dann einen Finanzierungsmittelüberschuss zur Folge hat und wir hoffentlich unsere Kasse wieder etwas auffüllen können.

Die SPD-Fraktion stimmt dem vorgelegten Haushaltsplan zu.

Abschließend gilt unser Dank der gesamten Gemeindeverwaltung, insbesondere unserem Bürgermeister und Frau Kehrer den beiden Hauptakteuren für diesen Haushalt. Unser Dank geht auch an die Kolleginnen und Kollegen des Ratsgremiums für den offenen und kollegialen Umgang miteinander. So viel zum diesjährigen Haushalt.

Einen Dank möchte ich aber auch den treuen Besucherinnen und Besuchern unserer Sitzungen aussprechen, die wir heute mit dem umfangreichen und z.T vielleicht auch unverständlichen Zahlenwerk des Haushalts konfrontierten.

Rede der Grünen-Gemeinderatsfraktion

Dr. Roland Fella

(…) Wir leben im Moment in Zeiten, die sich vor 4 Jahren, als wir das erste Mal für den Gemeinderat kandidiert haben, niemand verstellen konnte. Alle bisher gehaltenen 3 Haushaltsreden von mir beklagen diese Zeiten. Corona und der Krieg in der Ukraine, mit starker Inflation und auch Politikverdrossenheit. Wir wollen aber hier nicht klagen, sondern hoffen, dass wir nach Churchill agieren können, der meint: “ Lass niemals eine Krise ungenutzt verstreichen. So müssen auch wir in der Gemeinde durch eine Vielzahl, auch mutiger Entscheidungen, dafür sorgen, dass wir die Zukunft zum Positiven gestalten. Gemeinden haben aber leider viele Aufgaben, die ihr aufgezwungen werden und den Gestaltungsspielraum einschränken. Das gilt auch bei den Einnahmen. Möglichkeiten mehr Einnahmen zu generieren hat man fast nicht, da eine Gemeinde ja kein Unternehmen ist. Bei den Ausgaben kann man allenfalls Akzente setzen, bei welchen Projekten man Ausgaben einplant und wo man evtl. wartet oder sich dagegen entscheidet. Deswegen benennen einige Leute auch einen öffentlichen Haushalt als “versteinert.“

Wir sind also umso mehr gefordert, eine vorrauschauende Finanzpolitik mit Investitionen, die unsere Gemeinde zukunftsfähig und resilienter machen zu planen. Inwieweit das im Jahr 2023 gelingt, muss die Bewertung der Zahlen zeigen. Im Jahre 2023 sieht der Haushaltsplanentwurf für Gondelsheim wie folgt aus:

Einnahmen  (2020: €9.504 Mio. €  2021: €9,317 Mio. 2022: €9,449 Mio.) 2023: 10.505,890

Ausgaben  (2020: €8,925 Mio. €  2021: €8,933 Mio. 2022: €10.627 Mio.)      2023: 11.108,29

Das führt in 2023 zu einem negativen Gesamtergebnis von € 602.400.- (2022:1.177.690). Durch die Neuverschuldung steigen die Schulden auf € 4,25 Mio.. Mittlerweile belaufen sich die Abschreibungen, die seit Doppik erwirtschaftet werden müssen auf €832.980.-. Die Mindestliquidität ist mit 566.000.- am Jahresende erreicht. Um das Ergebnis richtig einordnen zu können, muss man bewerten, was aus den Einnahmen finanziert und investiert werden soll und wie sich die Einnahmen zusammensetzen.

Die größten Einnahmen kommen aus:

  • Steuern: €5,0 Mio.,
  • Zuweisungen: €3,79Mio.,
  • Entgelten für öffentlichen Leistungen: €832000.

Die größten Ausgaben sind:

  • Personalaufwendungen: €1,90 Mio.
  • Transferaufwendungen; €5,75.- Mio.
  • Sach.- und Dienstleistungen: €1,78Mio.

Es bleibt zu befürchten, dass das Prestigeobjekt „Neues Landratsamt „dafür sorgen wird, dass nächstes Jahr die Kreisumlage steigt, was unseren Spielraum für die nächsten Jahre weiter einschränken wird. Das Gleiche dürfte bei den Löhnen passieren, die ja dank Verdi auch stark steigen werden, was für den Einzelnen positiv klingt, kann uns als Gemeinde Probleme bereiten bzw. den Spielraum für Investitionen in die Zukunft verkleinern.

Die Gemeinde leistet aber trotzdem noch viel, was direkt beim Bürger ankommt:

Für den Schulbetrieb €617.380.- Aufwendung. Abzüglich Gebühren bleibt als Nettoressourcenbedarf: €243.160.-. Tageseinrichtungen für Kinder: €1.224.200.-. Das sind erstaunliche €5000.- pro Kind/ Jahr. Kindertagespflege: €75.000.-. Brandschutz: €170.000. Mensa €49.020. Jugendarbeit €128.000.-. Digitalpakt Schule €100.000.-. Anschlussunterbringung kostet €134000.-, abzüglich Benutzungsgebühren bleiben 35000.- Ressourcenverbrauch

Umrüstung Straßenbeleuchtung: €84000.-. Park-. und Gartenanlagen €180.000.-. Wege und Strasse und Plätze: €273170.-. Öffentliche Gewässer: €79500.-. Förderung des ÖPNV: €110.000.- an den Landkreis zu zahlen.

Auch die Kosten für die Saalbachhalle steigen von €238000.- auf € 330.510.-, darin enthalten die Anschaffung eines Notstromaggregates, das das öffentliche Leben absichert. Dagegen stehen Einnahmen von €38200.-.

Für das Breitband Dossental zahlen wir € 136.400.-. Das Rathaus eröffnet den digitalen Zugang für Bürgerdienste und die Jugend erhält ein Volleyballfeld. Der Saalbach soll als Naturfläche zugänglich gemacht werden und auf dem Friedhof einsteht ein gärtnergepflegtes Grabfeld.

Wenn sie sich diese Ausgaben anschauen, wo kaum jemand sagen kann, dass sie Luxus sind, verstehen sie, dass auch unser Haushalt versteinert ist, weil wenig Möglichkeiten vorhanden sind kreative, visionäre Investitionen zu tätigen. (…)

Traditionell besonders wichtig sind für uns als grüne Fraktion Ausgaben in den Klimaschutz: Dabei finden wir es zunächst mal sehr schade, dass die im letzten Haushalt noch vorhandenen Mittel für das E- Mobil für den Bauhof gestrichen sind, da dort ein größeres geschlossenes Fahrzeug, wie ein Ducato oder Sprinter, gewünscht wird. €25000.- für den Klimapakt Gondelsheim ist offenbar zu niedrig gewesen, da er sofort überzeichnet war. Es scheint also so zu sein, dass solche Zuschüsse die Bürger dazu animieren, Projekte in den Klimaschutz und ihre umweltfreundlichere Energieversorgung oder Dachbegrünung zu starten. Es ist also ein Katalysator, der dann ein Vielfaches an Investitionen nach sich zieht. Hier müssen wir in Zukunft sicher noch mehr tun. Auch wenn die Zinserträge aus der Beteiligung an der Netze BW im Haushalt nicht direkt den Klimaprojekten zugeordnet sind, ermöglichen sie z.B. das o.g. Förderprogramm „Prima Klima“ in Gondelsheim und die Bekämpfung von Hitzeinseln mit €15000.-.

Bei letzterem Ausgabeposten würden wir uns wünschen, dass unsere Spielplätze beschattet und damit ihre Nutzung aufgewertet wird. Die größte geplante Einzelausgabe in Klimaschutz wird verwendet für neue Solaranlagen z.B. auf der Kraichgau Schule oder dem Schneckenhaus. Das ist insbesondere sehr wirtschaftlich wegen des Eigenverbrauchs, der ja im Wesentlichen tagsüber anfällt, wo auch der meiste Strom produziert wird und kann über 25 Jahre Gondelsheim Erträge bringen und C0² reduzieren. Bis dahin sind die Anlaqen längst amortisiert und laufen immer noch. Dass dieser Punkt schon letztes Jahr geplant und nicht umgesetzt wurde, ist eigentlich schade. Besonders lukrativ ist auch die Erweiterung des Projektes CoZweiFrei- Unterwegs mit einem weiteren E-Fahrzeug und der einer Ladesäule neuester Generation. Da das Projekt mit 80% gefördert wird, ist es wohl alternativlos. Wir hoffen, dass dieses zweite Fahrzeug auch bald geliefert wird. Für Naturschutz und Landschaftspflege, die auch Biotopverbundplanung und Blühstreifen beinhalten, sind € 54.900.- eingeplant. Für Klimaschutzmaßnahmen allgemein €68100.- incl. dem „Kommunalen Förderprogramm der Gemeinde für Umwelt und Klimaschutz“.

Es gibt auch noch Beträge, die für Klimaschutzprojekte verwendet werden, die eine langwierige Planung und Planungskosten bewirken. Da wären z.B. „Energieplan Fernwärmeversorgung“ mit €30000.- mit hoher Förderung in 2024. (Ob das Quorum in Waghäusel dabei die falschen Signale setzt, werden wir sehen); Zertifizierung „European Energy Award“ €16000.-. Diese Ausgaben zeigen leider erst in einigen Jahren Auswirkungen.

Alles in allem kann man ca. 200000.- den Investitionen in Klimaschutzmaßnahmen zuordnen. Das sind ungefähr 2% unseres Haushaltsvolumens. Ob das ausreicht, können wir gerne zu einem späteren Zeitpunkt bewerten. Allerdings muss hier klar sein, dass die 4000 Einwohner Gondelsheims selbst für ihr Verhalten verantwortlich sind und wir als Gemeinde im wesentlich nur für die wenigen Flächen und Gebäude der Gemeinde verantwortlich sind und allenfalls Anreize schaffen können, Klimaschutz in ihr tägliches Handeln zu integrieren. Die Bekämpfung von Hitzeinseln ist uns nur €15000.- wert. Das ist eigentlich ein kleiner Betrag, wenn man beobachtet, wie in Gondelsheim immer mehr versiegelt wird und das mit mangelndem Wohnraum und nach dem Wunsch nach innerörtlicher Verdichtung begründet wird. Das darf unserer Ansicht nach nicht mehr so zügellos weitergehen. UN Generalsekretär Guterres sagt, die Klima-Zeitbombe tickt. Die UN verlangt, dass die Welt 2040 Netto Null Treibhausgase emittiert. Ich glaube, da schaffen wir in Gondelsheim unseren Anteil nicht!

Schlusswort: Markus Rupp beendete seine Rede zum Haushalt 2023 im Kreistag mit einem Zitat von Willy Brandt: „Unsere Zeit steckt, wie kaum eine andere zuvor, voller Möglichkeiten -zum Guten und Bösen.  Nichts kommt von selbst. Und nur wenig ist von Dauer. Darum besinnt Euch auf Eure Kraft und darauf, dass jede Zeit eigene Antworten will und man auf Ihrer Höhe zu sein hat, wenn Gutes bewirkt werden soll.“

Wir glauben dieser Haushalt ist zwar nicht visionär und kein „Doppel Wumms“ oder eine „Zeitenwende“; er gibt auch nicht die Antworten die Willy Brandt in seinem Zitat angesprochen hat, zeigt aber die Herausforderungen, die wir haben. Wir suchen Lösungen vieler Probleme, die zum Teil aber von außen an uns herangetragen werden, Stichwort versteinerter Haushalt; die wir aber auch selbst verursachen. Die finanziellen Mittel dafür haben wir aber nicht in ausreichendem Maße. Dennoch gibt es Visionen, die uns zuversichtlich stimmen sollten, dass die Zukunft nicht so schlimm wird, wie viele meinen. Der Mensch kann mit Intelligenz und Technik und weniger mit Ideologie viel erreichen.

Wenn wir uns aber vorstellen, dass wir irgendwann eine Fernwärmeversorgung haben, wo viele Haushalte kalkulierbare Energiepriese haben und die dann Co2 frei ist; wenn wir irgendwann schnelles Glasfaser Internet haben; wenn wir in Gondelsheim und um uns herum genügend Strom produzieren, um die vielen neuen Wärmepumpen mit nachhaltigem Strom zu betreiben; wenn mehr Fahrräder fahren warden; wenn wir es dann noch schaffen grüne Inseln im Dorf zu erhalten und zu schaffen und nicht alles zuzupflastern und den Saalbach erlebbar gestalten, haben wir doch viel erreicht.

Unserer Meinung nach ist der Haushalt handwerklich sehr gut gemacht und in Übereinstimmung mit der Gemeindeordnung. Die Ansätze in Richtung Klimaneutralität sind erkennbar. Die Neuverschuldung bleibt im Rahmen.

Zum Schluss möchten wir uns für die gute Zusammenarbeit mit Herrn Bürgermeister Rupp, Rechnungsamtsleiterin Frau Kehrer, die enorme Arbeit in den Haushalt gesteckt hat, Herrn Rexroth und allen Mitgliedern der Verwaltung bedanken. Uns macht auch die sehr kooperative Zusammenarbeit mit den Fraktionen viel Spaß. Last but not least danke ich auch den anwesenden Gondelsheimer Bürgern für ihr Interesse an unserer Arbeit.

Die Fraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN stimmt dem Haushaltsplan für 2023 zu.

Neues aus dem Jugendtreff Bounty

Jugendsprache

Haben Sie dem Dialog der beiden 13-Jährigen im letzten »Blättle« problemlos folgen können? Prima, dann brauchen Sie die nachfolgende Übersetzung und Analyse ja gar nicht zu lesen. Andernfalls, wenn Sie doch einige Schwierigkeiten mit der Jugendsprache hatten, dann schauen Sie mal, wie viel davon Sie tatsächlich verstanden haben. (Nehmen Sie doch bestenfalls den Artikel von vergangener Woche zum Vergleich zur Hand.) Viel Vergnügen:

Grüß’ dich, Anna!“ „Hallo.“ „Du, wir müssen reden!“ Anna beißt von ihrem Döner ab. „Genau, lass es dir gut gehen!“ Anna kauend: „Danke. Worüber?“ „Wie bitte?“ „Worüber wolltest du mit mir reden?“ „Über wichtige und ernsthafte Dinge.“ Beide nicken einvernehmlich. „Du, lass uns doch in den Jugendtreff gehen!“ „Mensch, nein! Lass uns lieber in den Netto gehen!“ „Mädchen, nein, lass uns ins »Bounty« gehen!“ „Wieso denn das?“ „Naja, im Netto ist Vesna zugegen.“ „Und?“ „Hast du mal deren neueste Beiträge auf der Sozialen-Medien-Plattform »Instagram« gelesen? Die tut gerade so, als sei sie depressiv.“ „Ach wirklich?! Also ich finde die klasse.“ „Und außerdem wurde die mit Mehmed verkuppelt“ „Und?“ „Mädel! Mehmed ist doch mein Angebeteter.“ „DER??? Ach, der ist doch ein ziemlicher Hänfling.“ „Was heißt hier Hänfling? Jetzt mach’ dich mal nicht lustig über mich!“ „Was kann ich dafür, wenn der eine so unschöne Person ist?“ „Du Ines, ich sage es dir sehr deutlich: Du bist äußerst unverschämt!“ „Wenigstens jammere ich nicht herum.“ „Wenigstens beleidige ich nicht meine beste Freundin.“ „Wenigstens …“ „Mensch, Ines, reg’ dich ab! Komm, lass uns ins »Bounty« gehen!

Soweit die Übersetzung. Was an dieser Alltagsunterhaltung auffällt, sind zum einen Syntax und Grammatik. Obgleich beide Mädchen deutschstämmig sind, wird untereinander oft eine Sprache benutzt, die bewusst Verkürzungen und Vereinfachungen von Nicht-Muttersprachlern aufgreift. „Ey Alta, lass Jugendtreff gehen!“ oder noch kontrahierter: „Digger, nein! Lass Netto!“ sind so Beispiele. Das nächste, was an dem Dialog verwundern mag ist, dass beide Mädchen sich mehrfach mit männlichen Titeln anreden: „Alta“ (Alter), „Junge“, „Bruder“. Hier ist – wie überhaupt in der ganzen Unterhaltung – ein starker Einfluss aus dem Gangster- beziehungsweise Milieu-Bereich auszumachen. Die Jugendlichen erhalten Zugang dazu vor allem über soziale Medienplattformen, wo sich teilweise Clanmitglieder und Gangster ihres Lebensstils rühmen, und dann natürlich über die Musik – hauptsächlich Deutsch-Rap. Ganz neu ist das übrigens nicht: Schon in Mittelalter und Früher Neuzeit hatte sich mit dem sogenannten »Rotwelschen« eine Art versimpelnder Ganovensprache herausgebildet, die ebenfalls verschiedenen, auch außerdeutschen Einflüssen, etwa von fahrendem Volk, unterlag. Was fällt noch auf? Tatsächlich verwenden unsere Besucher im Alltag vergleichsweise wenige Trendwörter aus den Jugendsprache-Lexiken und auch die Anzahl der Anglizismen ist überschaubar.

Beispiele dafür sind: „Crush“ (eine Person, auf die man steht), „dissen“ (jemanden ärgern/beleidigen), „chillen“ (entspannen oder wörtlicher: herunterkühlen), „shippen“ (verkuppeln über eine soziale Medienplattform, greift das englische „partnership” – Partnerschaft oder viel mehr die Verkuppelungsplattform „parship“ auf). „Bff“ ist eine in den sozialen Medien gebräuchliche Abkürzung und steht für „best friends forever“, kann aber auch einfach nur beste Freundin bedeuten. Ein interessantes (wenngleich ebenfalls altes) Phänomen ist, dass fremdsprachige Verben recht problemlos den deutschen Konjugationsregeln für schwache Verben unterworfen werden – etwa chillen, chillte, gechillt von engl. „to chill“. Im Vergleich dazu das wesentlich ältere streiken, streikte, gestreikt von engl. „to strike“.

Bleibt festzuhalten, dass unsere Jugend durchaus eine eigene Sprache (oder eher einen Slang) pflegt, den sie üblicherweise allerdings nur untereinander gebraucht – die meisten unserer Besucher können jedenfalls durchaus „umschalten“, wenn sie es denn wollen. Übrigens, wir haben auch viele jugendliche Gäste, die sich einer sehr feinen Sprache befleißen.

Bedauerlich und im Zusammenhang dieser kleinen Sprachanalyse erwähnenswert ist die Tatsache, dass die lokalen, selbst regionalen Dialekte zunehmend verschwinden – es bleibt allenfalls eine Restsprachfärbung, die auf einen Großraum wie Südwestdeutschland schließen lässt. So wie wir Erwachsenen uns mit einigen Ausdrücken der Jugend schwertun, verstehen unsere Heranwachsenden wiederum viele Ausdrücke der heimischen Mundart nicht oder kaum mehr.

Das Foto ist abermals untermalend und zeigt nicht die dem Gespräch als Vorlage dienenden Teentreff-Besucherinnen. Es sind aber dieselben wie in der vergangenen Woche.

Terminvorschau:

  • In der zweiten Osterferienwoche ruht der Betrieb, stattdessen bieten wir eine Reihe an Frühjahrsaktionen an.
  • Kletterausflug zum Volzemer Stein am Dienstag, 11. April. Anmeldung erforderlich.
  • Ausflug zum Weingartener Moor am Mittwoch, 12. April. Anmeldung erforderlich.
  • Ortsrallye mit Schatzsuche am Donnerstag, 13. April. Anmeldung erforderlich.
  • Der nächste offene Sonntag ist am 16. April.

Euer AWO-Jugendtreff-Team (Matthias und Michael Klebon, Andrea Mergel)

Herzlichst

Ihr

Markus Rupp, Bürgermeister